Janko kickte mit jugendlichen Flüchtlingen
Die Niederlage gegen die Türkei musste Marc Janko größtenteils von der Bank aus mitansehen, dementsprechend war der Teamstürmer heute Vormittag frisch und munter. Dementsprechend gut machte er seine Sache bei seinem ersten Auftritt als Botschafter der Laureus-Stiftung "Sport for Good": Mit 32 minderjährigen Flüchtlingen absolvierte Janko ein Fußballtraining. "Ich weiß aus jahrelanger eigener Erfahrung: Der Sport kann Berührungsängste abbauen", sagte Janko.
Das im Oktober ins Leben gerufene Projekt #sportforhope ermöglicht jugendlichen Flüchtlingen aus Afghanistan, Somalia, Syrien oder dem Irak, auf dem Gelände des Wiener Sportklubs unter Betreuung Fußball zu spielen. Auch "Integrationsbuddies", die bereits in zweiter oder dritter Generation in Österreich leben, sind bei den Trainings dabei.
Janko ist ab sofort einer von 200 Laureus-Botschaftern
"Integration bedarf viel Arbeit. Aber das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung", meinte Janko. Der 32-Jährige betonte auch die gesellschaftliche Verantwortung. "Das ist noch wichtiger als Fußball, weil es viel zu viele Probleme auf dieser Welt gibt." Mittlerweile spüre man auch in Europa die "Auswirkungen der teilweise weltpolitischen Versäumnisse", sagte Janko. "Da müssen wir jetzt anpacken und schauen, dass das auf Schiene kommt. Weil tatenlos zusehen, das funktioniert einfach nicht."
Der Basel-Legionär war schon in der Vergangenheit immer wieder karitativ tätig, nun ist er einer von weltweit 200 Laureus-Botschaftern. "Ich glaube generell, dass man mit gutem Beispiel vorangehen muss. Dazu muss man aber kein Nationalspieler sein", betonte Janko. "Jeder Einzelne kann den Unterschied machen. Vielleicht nur im Kleinen. Aber wenn das alle machen, kann das im Großen schon etwas bewirken."
Den gegen die Türkei erlittenen Rückschlag in der EM-Vorbereitung wollte Janko nicht überbewerten. "Wir können das ganz gut einschätzen. Sowohl nach dem Sieg gegen Albanien als auch nach dieser Niederlage würde ich das nicht so heiß essen, wie es gekocht wird."
Stets bereit, die Knochen in die Menge zu werfen
Auch andere Teams hätten in der vergangenen Woche in Testspielen Federn gelassen - etwa Österreichs EM-Gruppengegner Portugal bei der 0:1-Heimpleite gegen Bulgarien. "Freundschaftsspiele haben immer einen eigenen Charakter", meinte Janko. "Aber es ist erkenntnisreich gewesen auf gewisse Art und Weise."
Der ÖFB-Goalgetter wurde gegen die Türkei nur eingewechselt. Marcel Koller wollte noch einmal Rubin Okotie an vorderster Front testen. Zwei Tage vor dem Spiel habe ihn der Teamchef darüber informiert, verriet Janko. "Er wollte auch noch ein paar andere Sachen ausprobieren. Dafür sind Freundschaftsspiele da. Da gab es keine Sekunde eines Anfluges von Ärger."
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