Neuer Rapid-Trainer: Kühbauer kehrt nach Hütteldorf zurück

Wegweisend: Rapid verpflichtete die grün-weiße Legende Didi Kühbauer.
Nach der Einigung über die Ablöse an St. Pölten unterschrieb der ehemalige Rapid-Profi bis Sommer 2021.

Montagmittag berichtete SKN-Manager Andreas Blumauer noch, dass sich Rapid bisher nicht gemeldet habe. Das könnte aber auch Taktik sein, vermutete Blumauer im KURIER-Gespräch.

Und hatte Recht. Die Hütteldorfer klärten mit Didi Kühbauer zuerst alle Details, versicherten sich, dass der St. Pöltner Erfolgstrainer wirklich unbedingt vom Tabellenzweiten zum aktuell Achten wechseln will. Und erst dann wurde dem SKN ein Angebot für eine Ablöse übermittelt. Denn Blumauer hatte angekündigt, dass es keinen „Freundschaftspreis“ für die Grünen geben würde.

Mit der dringenden Bitte von Kühbauer, den Sprung zu seinem Herzensverein nicht zu verhindern, war dann die Verhandlungsbasis der Rapidler nicht mehr so schlecht. Die Einigung dürfte im Bereich von rund 400.000 Euro (möglicherweise gestaffelt oder mit Erfolgs-Boni verbunden) erfolgt sein. Trotzdem: Viel billiger hätte Rapid genau diese Lösung schon zwei Mal haben können.

Einstimmig stimmte das Rapid-Präsidium Montagabend schließlich für Kühbauer. Sky Sport Austria vermeldete die Einigung vorab, um 21.31 Uhr kam die offizielle Bestätigung.

Die Karriere des Didi Kühbauer:

Neuer Rapid-Trainer: Kühbauer kehrt nach Hütteldorf zurück

Dietmar "Didi" Kühbauer wurde am 4. April 1971 in Heiligenkreuz geboren.

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Der gebürtige Niederösterreicher feierte bereits mit 16 Jahren als Spieler bei Admira Wacker sein Debüt in der österreichischen Bundesliga und wechselte 1992 zu Rapid.

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Mit Rapid gewann Kühbauer den Cup-Titel 1995, die Meisterschaft 1996 und stand dazu im Europacup-Finale 1996 gegen Paris Saint-Germain.

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Den Rapid-Fans blieben nicht nur seine 33 Tore in 148 Bundesliga-Spielen für die Grün-Weißen in Erinnerung, sondern auch die legendären Derby-Auseinandersetzungen mit Ogris, Rachimov & Co.

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1997 folgte der Wechsel in die spanische Primera Division zu Real Sociedad.

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Nach drei Jahren in Spanien wechselte "Don Didi" im Jahr 2000 in die deutsche Bundesliga zum VfL Wolfsburg, wo er auch kurze Zeit Kapitän war.

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Zwei Jahre später kehrte er zum SV Mattersburg zurück, wo er als Nachwuchsspieler seine Fußballer-Karriere startete und avancierte zum Publikumsliebling.

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Nach sechs Jahren in Mattersburg gab Kühbauer nach der Saison 2007/08 seinen Rücktritt aus dem Profifußball bekannt.

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Nur wenige Monate später trat Kühbauer sein erstes Trainer-Engagement bei den Admira Amateuren an.

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Nach der Entlassung von Coach Waltner Schachner wurde er im April 2010 zum Cheftrainer der Kampfmannschaft befördert.

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Diese führte er zum Aufstieg in die höchste österreichische Spielklasse (2011) und in der darauffolgenden Saison sogar auf Rang 3 und damit verbunden in den Europapokal. 

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In der verflixten zweiten Saison im Oberhaus ging es nicht mehr so gut. Admira sicherte sich erst in der letzten Bundesliga-Runde den Klassenerhalt.

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Am 11. Juni folgte die Trennung zwischen dem Heißsporn und dem Bundesligisten. Am letzten Tag der Sommer-Transferperiode wurde verkündet, dass Kühbauer den WAC übernommen hat.

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Mit dem WAC ging es dann nach anfänglichen Schwierigkeiten wieder bergauf. Im Februar 2014 verlängerte Dietmar Kühbauer seinen Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr.

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Der 42-jährige Burgenländer unterzeichnete bei den Kärntnern einen bis Sommer 2015 laufenden Vertrag.

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"Ich bin sehr glücklich in Wolfsberg. Ich habe keinen Grund gesehen, nicht hierzubleiben. Es taugt mir, jetzt und nächste Saison mit der Mannschaft zu arbeiten", sagte Kühbauer. Ende November 2015 endete nach 95 Pflichtspielen die Zusammenarbeit mit den Kärntnern.

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Fussball, SK Rapid Wien - SKN St.Poelten

Am 1. April des laufenden Jahres trat Kühbauer dann sein Amt beim SKN St. Pölten aus und formte aus dem damals abgeschlagenen Tabellenletzten rasch eine Mannschaft, die sich mittlerweile in der oberen Tabellenhälfte etablieren konnte. Nun wird er bei seinem Herzensklub Nachfolger von Goroan Djuricin.

Kein Feuerwehrmann

Der 47-jährige erhält einen Vertrag bis Sommer 2021, soll also alles andere als ein Feuerwehrmann sein. „Ich habe schon vor langer Zeit Gespräche mit Didi geführt und bin überzeugt von ihm“, sagt Fredy Bickel. Der Sportdirektor betont, dass „ganz besonders in dieser Situation“ Kühbauer perfekt zu Rapid passen würde.

Co-Trainer wird Kühbauers langjähriger Begleiter Manfred Nastl, statt Martin Bernhard, der aber im Verein bleiben soll. Thomas Hickersberger und Tormanntrainer Helge Payer bleiben weiter im Amt.

„Ich brenne auf die Aufgabe“, meint Kühbauer, der bereits am Dienstag mit dem Training loslegen wird. Zuvor, ab 13 Uhr, wird der Heimkehrer nach seiner erfolgreichen Zeit als Spieler (1992 bis 1997) der Öffentlichkeit präsentiert.

Viel zu tun

Und jetzt? Wird es so schwer wie noch selten für einen neuen Rapid-Trainer.

Kühbauer soll ab dem Europa-League-Spiel in Glasgow gegen die Rangers:

erstens schnellstens für die sportliche Wende sorgen; zweitens die explosive Stimmung in Hütteldorf beruhigen; drittens eine klarere Spielphilosophie vorgeben und dann möglichst langfristig umsetzen. Und wenn das alles nicht ohnehin schon zu viel verlangt ist, würde es Rapid auch gut stehen, wieder einen Trainer zu haben, der die einknickenden Imagewerte aufpolieren kann.

Es wartet also extrem viel Arbeit auf Didi Kühbauer, der sich Rapid „antut“.

Einige potenzielle Kandidaten sagten mit dem Hinweis auf das Umfeld in Hütteldorf dankend ab.

Wie schwer die Aufgabe ist, zeigen die Trainerwechsel seit dem letzten Meistertitel mit Peter Pacult 2008. Wie sehr Anspruch und Realität auseinanderklaffen, beweist ein KURIER-Überblick der Trainerwechsel:

- Peter Schöttel Der ewige Rapidler sollte nach dem großen Crash im Mai 2011 für Beruhigung sorgen. Es gab Rang 2. „Als ich gemerkt habe, wie da schon das Murren losging, wusste ich, dass die nächste Saison ganz schwer wird“, erinnerte sich der aktuelle ÖFB-Sportdirektor später. Nach einer Minusserie und der Cup-Blamage gegen Pasching (zu Hause 0:1) folgte im April 2013 das Aus.

- Zoran Barisic Der beförderte Amateure-Trainer rettete die Europacup-Quali und ließ in einer legendären PK mit Sportdirektor Schulte sprichwörtlich die Hosen runter: Rapid hatte nicht einmal für ein Winter-Trainingslager Geld übrig, bezahlte Ablösen waren undenkbar. Barisic machte aus der Not eine Jugend und beförderte einen Großteil seines Talente-Kaders zu den Profis. Es folgten drei zweite Plätze in Folge, die aber von Jahr zu Jahr weniger Begeisterung hervorriefen. Präsident Krammer vertraute Sportdirektor Müller und verabschiedete Barisic 2016 einen Tag vor dem Trainingsstart.

- Mike Büskens Die von Barisic verweigerte „Meister-Ansage“ kam auch der Schalke-Legende nur schwer über die Lippen. Sportlich zeigte die Tendenz nach unten, intern begannen die Streitigkeiten und Büskens musste (gemeinsam mit Müller) gehen.

- Damir Canadi Der Altacher Erfolgscoach ist auch jetzt mit Atromitos in Griechenland wieder erfolgreich. Nur bei Rapid ging mit einer Mannschaft, die sich von Anfang an gegen die reaktive Spielweise sträubte, alles schief. Nach nur fünf Monaten mit dem schlechtesten Punkteschnitt von allen Rapid-Trainern wurde in Abstiegsgefahr die Reißleine gezogen.

Danach kam der Vorgänger von Kühbauer, Goran Djuricin, der jetzt als Sündenbock dienen muss für viele Probleme beim SK Rapid.

Rapid-Trainer seit 2000 im Überblick

Ernst Dokupil: Juli 2000 bis August 2001

Peter Persidis: August 2001 bis September 2001 (interimistisch)

Lothar Matthäus: September 2001 bis Mai 2002

Josef Hickersberger: Juli 2002 bis Ende 2005 (Meister 2005)

Georg Zellhofer: Jänner 2006 bis Ende August 2006

Peter Pacult: September 2006 bis April 2011 (Meister 2008)

Zoran Barisic: April 2011 bis Ende Mai 2011 (interimistisch)

Peter Schöttel: Juni 2011 bis April 2013

Zoran Barisic: April 2013 bis Juni 2016

Mike Büskens: Juni 2016 bis November 2016

Damir Canadi: November 2016 bis April 2017

Goran Djuricin: April 2017 - 29. September 2018

Dietmar Kühbauer: seit 1. Oktober

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