Koller: "Der Trend ist positiv"
Neben sieben Bundesliga-Klubs ist auch Österreichs Teamchef dieser Tage an der türkischen Riviera anzutreffen. Gemeinsam mit seinen Co-Trainern Thomas Janeschitz und Fritz Schmid sowie Tormann-Coach Otto Konrad weilt Marcel Koller in Belek.
Zu Beginn stand ein Besuch der Schiedsrichter, die sich in Lara auf die Saison vorbereiten, auf dem Programm. Am kommenden Wochenende wird er sich voraussichtlich die deutschen Bundesligapartien Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen (Samstag) sowie Stuttgart gegen Mönchengladbach (Sonntag) anschauen.
Sie sind seit fast drei Monaten im Amt, haben Sie sich in Wien schon eingelebt?
Marcel Koller: Eingelebt ist ein bisschen übertrieben, weil ich ja viel unterwegs bin. Ich habe eine Wohnung bezogen, von daher ist es angenehmer, wenn man sich etwas zurückziehen kann und quasi nach Hause kommt.
Wie läuft die Zusammenarbeit im neuen Trainerteam?
Koller: "Wir sind immer noch in der Findungsphase. Zwei Österreicher, zwei Schweizer, wir sind immer noch am Suchen, wie ist die Mentalität, was braucht es, was kann man vielleicht auch anderes dazunehmen. Deshalb bin ich jetzt auch froh, dass wir vom ÖFB die Möglichkeit bekommen haben, zu viert in die Türkei zu fliegen.
Was erwarten Sie sich vom Besuch der Bundesliga-Klubs im Trainingslager in der Türkei?
Wir haben hier die Möglichkeit, viele in kürzester Zeit zu besuchen, die Wege sind eher kürzer als in
Österreich. Wir haben ein sehr enges, straffes Programm. Uns geht es darum, uns einmal vorzustellen, uns ein bisschen auszutauschen, zu schauen, welche Ideen es gibt. Wichtig ist auch zu sehen, wie der persönliche Kontakt ist, denn wenn dann einmal Probleme sind, ist es einfacher zu kommunizieren, wenn man einander schon ein bisschen kennt.
Die Spielerbeobachtung wird also eher im Hintergrund stehen?
Grundsätzlich sind wir da, um uns zu präsentieren. Wenn man die Spieler sieht, kann man schon auch das eine oder andere besprechen. Aber es ist schon so, dass die Spieler mit ihrem Verein im Trainingslager sind und da ist es nicht unsere Aufgabe mit ihnen über Taktik zu sprechen, sondern Sache der Klubtrainer. Wir werden aber natürlich auch versuchen, Spieler zu beobachten, uns Trainings anzuschauen, von daher kann sich ein Spieler schon auch aufdrängen.
Langfristiges Ziel ist die Qualifikation für die WM 2014, wie schaut es mit der kurzfristigen Zielsetzung bis dorthin aus?
Unser Ziel ist es bis Sommer 30 Spieler zusammenzuhaben, mit denen wir weiterarbeiten wollen. Wir wollen auch nicht nur schauen, wer in Form ist und spielt, sondern eine Gruppe finden, die unsere Ideen versteht. Es kann immer wieder der eine oder andere dazukommen, wir werden den einen oder anderen auch noch suchen, aber wir wollen nicht alles immer wieder durchwechseln. Und es ist jetzt auch nicht so, dass jemand einen finden wird, den noch keiner gesehen hat.
Neue Namen, die bisher noch nicht dabei waren, tauchen aber vor allem in den Medien immer wieder auf?
Von den Journalisten her wird auf der ganzen Welt geschaut, wo gibt es Österreicher, und man hat das Gefühl, jeder Legionär muss dazugenommen werden. Grundsätzlich ist die Leistung entscheidend, wenn ich das Gefühl habe, dass uns ein Spieler weiterbringen kann, dann werde ich ihn einberufen. Wir werden aber nicht jedes Mal einen herzaubern, nur vielleicht weil irgendwer einen gefunden hat, wo die Mutter oder der Vater in Österreich geboren ist.
Wie zufrieden sind Sie mit der Kommunikation mit den Spielern or allem auch abseits der Lehrgänge?
Wichtig wäre es, dass wir auch immer Rückmeldungen bekommen, wenn Spieler verletzt sind. Das eine oder andere kriegt man auch über die Presse mit, gut wäre aber wenn sie uns anrufen würden, damit wir immer auf dem aktuellen Stand sind, und nicht nur dann, wenn es kurz vor der Nominierung ist. Beim einen oder anderen funktioniert es jetzt schon gut, bei anderen nicht so. Es ist wichtig, Kontakt zu halten. Von den elf Spielern, die gegen die 9Ukraine begonnen haben, habe ich neun besucht und ihnen eine individuell zusammengeschnittene DVD gezeigt. Ich habe ihnen verdeutlicht, was gut war, was wir ändern wollen, was beachtet werden muss.
Gegen die
Ukraine gab es eine gute Leistung, aber eine 1:2-Niederlage. Welche Erwartungen haben Sie für die Partie gegen Finnland am 29. Februar in Klagenfurt?
Wir wollen den Trend, den wir eingeschlagen haben, natürlich weiterverfolgen. Der war sicher positiv, einzig das Ergebnis hat nicht gepasst. Da müssen wir aber schon auch darauf achten, weil es doch vielleicht ein bisschen österreichisch ist, dass man gut spielt, aber trotzdem verliert. Mir wäre es da schon einmal lieber, nicht so gut zu spielen, aber die drei Punkte mitzunehmen. Das ist auch in der Qualifikation dann sehr wichtig.
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