Jan Novotas Comeback: Der EM-Traum lebt

Wieder da: Vor fünf Monaten riss in Jan Novotas Schulter eine Sehne
Der Rapid-Goalie ist wieder fit und dürfte als einziger Bundesliga-Legionär zur EM reisen.

Der Donnerstag war für Jan Novota ein besonderer Tag. Der Rapid-Tormann hat endlich wieder getan, was er am liebsten tut – sich den Angreifern entgegenstellen und sich nach Schüssen werfen.

"Das war meine erste Einheit mit einem Schusstraining der Spieler seit der Schulter-Operation", erzählt der 32-Jährige über das Training für das morgige Rapid-Heimspiel gegen Sturm. Bescheiden wie immer fügt er an: "Es ist gut gegangen. Die Schulter hat gehalten." Das ist nicht selbstverständlich, für Novota ein großer Schritt zum Comeback und ein Meilenstein auf dem Weg zur EURO-Teilnahme.

Am 26. November 2015 hatte der Zwei-Meter-Mann in Villarreal mit einer starken Parade einen Schuss an die Stange abgelenkt. Dabei ist eine Sehne in der rechten Schulter gerissen. Sechs bis neun Monate Pause lautete die niederschmetternde Diagnose. Der stets optimistische Novota wollte das nicht glauben. "Im März bin ich wieder voll fit", kündigte er an. Heute sagt der zweifache Teamspieler: "Die Ärzte wussten schon, was sie sagen. Es war hart. Ich kann mit den fünf Monaten Pause bis zum ersten Schusstraining zufrieden sein."

Sofern Novota schmerzfrei bleibt, soll demnächst die Belastung gesteigert werden. "Anfang Mai will ich wieder voll da sein. Vielleicht geht sich dann noch ein Einsatz bei Rapid II aus."

Enger Zeitplan

Wird das für ein Ticket nach Frankreich mit der Slowakei reichen? Trainer Zoran Barisic ist optimistisch: "Im slowakischen Team wissen sie wie wir bei Rapid, wie gut Jan einer Mannschaft tun kann. Er wird sicher als Dreier-Goalie mitgenommen werden."

In der jüngsten Länderspielpause gab es ein erfreuliches Gespräch. "Ich bin in die Slowakei zum Team gereist und habe mich länger mit unserem Tormann-Trainer unterhalten", erzählt der Familienvater. Die beruhigende Auskunft: "Ich muss nicht unbedingt noch für Rapid spielen, um nominiert zu werden. Ich muss nur im Teamcamp überzeugen."

Am 19. Mai treffen sich die in der Qualifikation sensationell starken Slowaken in Windischgarsten, um sich auf die Gruppengegner England, Wales und Russland vorzubereiten. "Ich will nichts versprechen, aber bis dahin sollte alles passen", meint Novota und lächelt.

Der EM-Legionär

Der Konkurrent von Richard Strebinger wird somit wahrscheinlich der einzige Rapidler bei der EURO sein. Nicht nur das: Es droht ein Solisten-Dasein als einziger Legionär aus der Bundesliga beim Großereignis. Nur Salzburgs Aufsteiger Duje Caleta-Car, 19, hat noch Chancen auf einen Last-Minute-Platz bei Kroatien, falls ein routinierter Innenverteidiger ausfällt.

Diese Bilanz ist schwach, aber nicht überraschend: Selbst bei Österreich steht mit Austria-Tormann Robert Almer derzeit nur ein Bundesliga-Spieler im Teamkader.

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