Iran hält an Stadionverbot für Frauen fest

Weibliche Fans aus Syrien durften ins Stadion, aus dem Iran nicht.
Nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Syrien brandete die Diskussion erneut auf - der Klerus stellt sich aber gegen eine Lockerung.

Trotz massiver Proteste will der nationale Fußballverband des Irans (FFI) am Stadionverbot für Frauen festhalten. "Fußballstadien sind kein geeigneter Ort für Frauen", sagte FFI-Präsident Mehdi Tadsch am Dienstag. Außerdem habe das Thema weder bei den Frauen noch in der Gesellschaft derzeit Priorität, behauptete Tadsch nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA.

Das Stadionverbot der Frauen im Iran wird seit Jahren heftig diskutiert. Intensiviert wurden die Debatten nach dem WM-Qualifikationsspiel des Iran gegen Syrien (2:2) am 5. September. Zu dem Spiel erhielten weibliche Fans aus Syrien Zutritt ins Azadi-Stadion, iranische aber nicht. Das iranische Parlament bezeichnete dies als eine "bedauerliche und ärgerliche Diskriminierung".

Der Zugang von Frauen in Sportstadien ist im Iran ein Politikum: Der einflussreiche Klerus ist dagegen. Islamische Frauen hätten in Stadien, besonders im Azadi-Fußballstadion mit frenetischen männlichen Fans und ihren vulgären Rufen, nichts zu suchen. Außerdem befürchten sie physische Belästigungen der Frauen. Die Regierung von Präsident Hassan Ruhani ist gegen das international kritisierte Verbot, kann sich aber gegen den Klerus nicht durchsetzen. Das Sportministerium versucht die Debatte seit Jahren mit einer "Familientribüne" zu beruhigen, bisher jedoch vergeblich.

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