Milanic: Ruhepol bei Sturm

09.07.2013 Fussball , Graz , Freundschaftsspiel , UPC Arena Sturm Graz - Paris Saint Germain Darko Milanic. Copyright Agentur DIENER / Philipp Schalber Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Darko Milanic will über Graz in eine große europäische Liga kommen.

Darko Milanic ist eng mit Sturm Graz verbunden. Als Spieler erlebte der 45-Jährige von 1993 bis 2000 den Höhenflug des Klubs hautnah mit. Nachdem er in seiner Heimat Slowenien die Trainerausbildung absolviert hatte, arbeitete er ab 2006 ein Jahr als Co-Trainer von Franco Foda bei Sturm. 2008 übernahm er NK Maribor und führte den Klub zu vier Meister- und zwei Cup-Titeln sowie zwei Mal in die Gruppenphase der Europa League. Jetzt will er Sturm wieder modern machen.

KURIER: Welchen Eindruck haben Sie nach einem Monat von Ihrer Mannschaft?

Darko Milanic: Nach dem turbulenten Frühjahr war es mein erstes Ziel bisher, mit Teambuilding wieder eine Einheit zu formen. Da haben wir auch Fortschritte gemacht.

Welche Maßnahmen haben Sie eingesetzt, um die Spieler aufzubauen?

Ich habe viele Gespräche mit einzelnen Spielern, aber auch in kleinen Gruppen geführt. Es geht darum, dass die Spieler einheitlich denken.

Für welchen Fußball steht Darko Milanic als Trainer?

Sehr wichtig ist, dass wir immer Ordnung und viel Ballbesitz haben. Ich will nicht, dass wir Bälle schnell verlieren. Ich will, dass meine Mannschaft das Match kontrolliert und selbst schnell machen oder beruhigen kann.

Ihr Vorgänger Peter Hyballa war sehr extrovertiert, hat auch gerne Sprüche geklopft. Welcher Typ sind Sie?

Irgendwelche Sprüche? Das kommt nicht infrage. Grundsätzlich bin ich eher ruhig. Aber auf dem Trainingsplatz oder beim Spiel – da geht es jeden Tag um den Erfolg, da bin ich nicht ruhig.

Sie waren in Slowenien mit Maribor erfolgreich. Wie kann man die slowenische mit der österreichischen Liga vergleichen?

Vergleichen kann man nur Maribor mit den österreichischen Klubs. Der Klub ist von der Organisation, von der Qualität der Mannschaft, von der Strategie und einfach in allen Belangen eine eigene Welt in Slowenien. Maribor ist top, Laibach ist gut, erst dann kommen alle anderen. Die slowenische Liga ist wegen der vielen jungen Spieler interessant, aber sie ist nicht attraktiv, weil es kaum Zuseher gibt.

Klingt, als wäre der Wechsel zu Sturm auch für Sie ein großer Schritt nach vorne.

Ich war in Slowenien sehr erfolgreich. Aber trotzdem werde ich es ohne diesen wichtigen Zwischenschritt nicht schaffen, in ein großes westliches Land zu kommen. Deshalb ist dieser Schritt für mich auch sehr wichtig.

Ist Ihr Freund Franco Foda dabei ein Vorbild für Sie?

Ja, Franco ist ein super Typ. Sehr professionell. Ich habe viel von ihm gelernt, als ich das eine Jahr in Graz sein Co-Trainer war.

Sie hatten das Angebot, slowenischer Teamchef zu werden. Warum haben Sie abgelehnt?

Weil es nicht der richtige Zeitpunkt war. Ich habe immer gesagt, dass ich eines Tages Sturm-Trainer werde. Diese Zeit ist gekommen. Es kommt sicher irgendwann auch der richtige Moment für den Teamchef-Job.

Sie haben mit Robert Beric einen jungen Stürmer vom NK Maribor mitgebracht. Was kann er bewirken?

Er ist mit 22 Jahren noch immer sehr jung, hat aber in der Europa League schon viel Erfahrung gesammelt und sehr wichtige Tore geschossen. Ich bin sicher, dass er Sturm helfen wird.

Er soll eine Million Euro Ablöse gekostet haben. Ist das auch für Sie ein gewisser Druck, weil er Ihr Wunschspieler war?

Als Trainer muss ich diese Verantwortung übernehmen. Wenn alle meine Wunschspieler kommen, dann bin ich sehr froh. Das bedeutet, dass ich eine sehr starke Mannschaft habe.

Mit dem Gastspiel von Sturm in Island bei Breidablik startet heute (21.15 Uhr MESZ) Österreichs Europacup-Saison. Die Grazer sind im Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde zur Europa League Favorit. Obwohl Andreas Hölzl warnt: „Grundsätzlich sind die Isländer nicht so schlecht wie sie bei uns in Österreich gesehen werden. Es wird eine schwierige Partie werden.“

Einen Vorteil haben die Nordländer auf jeden Fall, sie stehen mitten in der Meisterschaft – und sind dort derzeit Vierter. „Für uns kommen diese Spiele eigentlich zu früh. Die Mannschaft kann dabei lernen und zusammenwachsen“, sagt Trainer Darko Milanic. Und auch er weiß: Der Klub aus Kopavogur hat vor zwei Jahren zu Hause immerhin Rosenborg Trondheim besiegt, schied aber dennoch aus.

Von Sturms Neuerwerbungen dürften mit Aleksandar Todorovski, Anel Hadzic, Daniel Offenbacher sowie den Angreifern Marco Djuricin und Robert Beric fünf Spieler beginnen.

BreidablikSturm Graz (zweite Qualifikationsrunde) wird um 21.15 Uhr MESZ von Ognjen Valjic (Bos) angepfiffen und nicht live im TV übertragen.

Letzte News: Bei den Grazern sind alle Spieler fit, auch Neuerwerbung Marco Djuricin ist nach einer Adduktoren-Verletzung wieder dabei. Daniel Beichler sitzt nach seiner Gehirnhautentzündung auf der Bank.

Rückspiel: Sturm empfängt die Isländer am 25. Juli (18 Uhr/live ORF eins) in der UPC-Arena.

Kommentare