Imagepolitur für Chinas Fußball

Imagepolitur für Chinas Fußball
Mit neuen Stars wie dem Franzosen Nicolas Anelka soll Fußball in China wieder zum Publikumsrenner werden.

Mit großen Hoffnungen startet an diesem Wochenende die chinesische Profi-Liga in ihre neue Saison. Es soll ein Neuanfang sein. Denn nach Schmiergeld- und Wettskandalen der vergangenen Jahre hat der Ruf des Weltsports Nummer eins im bevölkerungsreichsten Land der Erde stark gelitten.

Große ausländische Namen wie der Franzose Nicolas Anelka oder der Brasilianer Fabio Rochemback sollen der chinesischen Super- Liga zu neuem Ansehen und Niveau verhelfen. Die 16 Klubs sollen deshalb nach Presseberichten unglaubliche 2,6 Milliarden Yuan (umgerechnet 311 Millionen Euro) investiert haben.

Zum Vergleich: Die zehn österreichischen Bundesliga-Vereine gaben vor und während der laufenden Saison gerade einmal 5,5 Millionen Euro auf dem Transfermarkt für neue Spieler aus. "Es sieht nun so aus, als wenn 2012 ganz anders werden könnte" oder "Sauber, teuer, lebendig, ausländische Trainer und ausländische Hilfe sind die Schlagwörter", schreiben chinesische Tageszeitungen und sehen in der neuen Saison den ersehnten "Durchbruch" in der bisher enttäuschenden chinesischen Fußballgeschichte.

Wettrüsten

Dutzende hochkarätige ausländische Spieler und 13 ausländische Trainer wurden für diese Saison neu verpflichtet. "Die Super-Liga tritt in eine neue Ära", kommentierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua das Wettrüsten der Klubs.

Der finanzkräftige Meister Guangzhou Evergrande aus der südchinesischen Metropole Kanton ist auch der Meister im Geldausgeben. Er soll ein jährliches Budget von 700 Millionen Yuan (83 Millionen Euro) haben und verspricht seinen Spielern hohe Geldprämien. Das Team verpflichtete den Argentinier Dario Conca vom brasilianischen Klub Fluminense Rio de Janeiro für angeblich zehn Millionen Dollar Ablöse (7,5 Millionen Euro). Diese Summe soll der Stürmer auch als Jahressalär bekommen. Er ist damit einer der Topverdiener in der Fußballwelt.

Ähnlich ausgabefreudig ist auch Shanghai Shenhua. Ex-Chelsea-Star Nicolas Anelka soll nach unbestätigten Berichten rund 230.000 Euro pro Woche verdienen, was chinesische Fans aber auch durchaus kritisch kommentieren. Der Klub aus Schanghai engagierte außerdem den früheren französischen Nationalspieler Jean Tigana als Trainer. Der Verein aus der Nachbarstadt Hangzhou wiederum wird vom Japaner Okada Takeshi trainiert, der Japan bei der WM 2010 ins Viertelfinale geführt hatte.

Die steigenden Investitionen der Klubs sollen auch wieder mehr Fans in die Stadien locken. Nach drei Jahren Sendepause wird das zentrale Staatsfernsehen die Spiele auch wieder landesweit ausstrahlen. CCTV hatte 2008 die Übertragungen aus Protest abgebrochen, weil der Korruptionsskandal das Ansehen der Liga in den Keller getrieben hatte.

Wettskandal

Seither wurde gegen Dutzende korrupte Schiedsrichter, Spieler und hohe Funktionäre ermittelt. Das Netz der Bestechung im chinesischen Fußball ist mittlerweile aufgeflogen. Im Februar wurden Haftstrafen bis zu zwölf Jahre verhängt.

Viele Millionen Yuan waren für Spielabsprachen geflossen. Ursache sind die riesigen Gewinne durch illegale Fußballwetten. Nach offiziellen chinesischen Schätzungen wird das Volumen der Sportwetten auf eine Billion Yuan (120 Milliarden Euro) geschätzt. Die chinesischen Fans hoffen jetzt auf eine saubere Liga und guten Fußball – dank der neuen Stars in der Super-Liga.

 

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