Hoeneß: "Zuschauer hat irgendwann die Schnauze voll"

Hoeneß: 'Ich möchte keinen Spieler für 100 Millionen Euro kaufen'.
Der Bayern-Boss ist angesichts des Transfersummen-Wahnsinns besorgt.

Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat angesichts steigender Transfersummen, Gehälter und Handgelder vor dem Kollaps im Fußball gewarnt. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wohin das noch alles führen soll. Wir sind an einem Punkt, wo wir verdammt aufpassen müssen. Denn irgendwann hat vielleicht der Zuschauer dann doch mal die Schnauze voll", sagte der 65-Jährige der Sport Bild.

Es sei an der Zeit, so Hoeneß weiter, "die Verhältnismäßigkeiten wieder zurechtzurücken. Lange genug hatte man Schiss vor den Beratern, den Spielern etc. Man muss auch mal sagen: Es reicht!" Der deutsche Rekordmeister werde den Transferwahnsinn deshalb nicht mitmachen: "Für uns kommt so etwas nicht infrage. Ich möchte keinen Spieler für 100 Millionen Euro kaufen, auch wenn ich sie hätte. Dafür ist mir das Geld zu schade."

Hier geht's zu unserem Transfer-Ticker

Man dürfe sich "nicht treiben lassen", unterstrich Hoeneß. Sein "Ehrgeiz und Traum" wäre, "ohne Wahnsinnstransfers Champions-League-Sieger werden".

Für den Umbruch beim FC Bayern im sportlichen Bereich forderte der Präsident indes mehr Geduld. Der Prozess könne nicht innerhalb von zwölf Monaten über die Bühne gehen, sondern benötige zwei, drei Jahre, so Hoeneß: "Ich bin sehr froh, dass Franck Ribéry und Arjen Robben noch da sind und für uns auf dem Platz wirbeln."

Kein Interesse an Draxler

Eine Absage erteilte Hoeneß einem Wechsel von Julian Draxler nach München. Darüber war spekuliert worden, nachdem der deutsche Teamspieler in Paris durch den Neymar-Wechsel derzeit nur Ersatz ist. "Dass Julian Draxler ein Spieler ist, der dem FC Bayern gut zu Gesicht stehen würde, steht außer Frage. Aber wir wollen keinen unserer Spieler abgeben", sagte Hoeneß und fügte an: "Ich habe zudem ja jetzt schon Bauchschmerzen, wenn alle Spieler mal fit sein sollten." Bei einer Verpflichtung Draxlers käme "gleich wieder die nächste Frage auf: Was ist mit Thomas Müller?"

Kommentare