Hawk Eye, GoalRef oder menschliches Auge

Hawk Eye, GoalRef oder menschliches Auge
Die technischen Torlinien-Systeme im Vergleich

Die Mitglieder des International Football Association Board (IFAB) entscheiden am Donnerstag in Zürich über die Einführung technischer Hilfsmittel für Schiedsrichter. Tor oder nicht Tor? Diese Frage soll künftig zweifelsfrei beantwortet werden können. Zwei technische Systeme stehen zur Auswahl. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) mit ihrem Präsidenten Michel Platini als Wortführer will aber an der menschlichen Komponente Torrichter festhalten.

"INTELLIGENTES TOR" (GoalRef): Experten des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) aus Erlangen forschen seit drei Jahren an dieser Technik. Diese basiert auf einem Magnetfeld am Tor. Passiert der Ball die Torlinie, wird ein entsprechendes Funksignal dem Schiedsrichter auf dessen Uhr übermittelt. "Der Diebstahlschutz im Kaufhaus basiert auf einer ganz ähnlichen Technik", sagt Fraunhofer-Ingenieur Thomas von der Grün. Und so wie dort ein Alarm ausgelöst werde, wenn die Sicherung an der Ware nicht entfernt worden ist, so übermittle die Technik im Stadion ein Signal an den Unparteiischen.

TORKAMERA: Die sogenannte Hawk-Eye-Technik aus England wurde zuletzt bei der EM-Generalprobe der englischen Nationalmannschaft gegen Belgien im Wembley-Stadion getestet. Erfahrungen damit gibt es bereits im Tennis und im Cricket. Das System arbeitet mit Kameras und einer optischen Erkennung der Spielsituation. Allerdings würde die Rückmeldung durch das System, die etwa per Vibration erfolgt, nur an den Schiedsrichter erfolgen und wäre im Unterschied zum Hawk-Eye beim Tennis nicht für das Publikum bestimmt.

TORRICHTER: Bei der EM in Polen und der Ukraine wurden die sogenannten Additional Assistant Referees erstmals in einem großen Turnier eingesetzt. Die zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten stehen an den Torlinien und sollen den Referee bei kniffligen Situationen im Strafraum unterstützen. Also bei den Fragen: Foul oder Schwalbe, Tor oder nicht Tor? Was manche Zuschauer irritiert, ist allerdings eine klare Regelvorgabe der FIFA: Die Torrichter dürfen keine Zeichen geben, den Arm heben oder gestikulieren. Sie sind über Funk mit dem Hauptschiedsrichter verbunden.

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