Grödig remisiert bei Bundesliga-Premiere

Was für ein Nichts-Nutz!
Stefan Nutz vergab per Elfmeter die große Siegchance gegen Ried.

Nur gut, dass einige Grödiger Bauern ihre Felder schon gemäht haben. Sonst wäre die putzige Untersberg-Arena womöglich noch unter gegangen in diesem Dickicht aus Weizenhalmen und Maisstauden, die rund um das frischeste Spielfeld der Bundesliga munter dahin sprießen. Jede Menge Flora also, die in Grödig genauso wenig zu übersehen ist wie die vielen Erdhaufen, die sich auf dem Weg zum Stadion auftürmen. Dreieinhalb Stunden vor dem Anpfiff wurde der staubige Zufahrtsweg erst fertig gestellt. „Wir haben gewusst, dass es knapp werden wird“, lächelt Christian Haas, der umtriebige Sportchef von Aufsteiger Grödig vor der Premiere in der Bundesliga. „Aber genießen kann ich das erste Spiel trotzdem nicht wirklich.“

Dabei hätte er sich während der 90 Minuten ruhig gemütlich zurück lehnen können. Christian Haas und die übrigen 2949 Zuschauer – neuer Besucherrekord für die 7000-Einwohnergemeinde – bekamen einen engagierten und couragierten Neuling zu sehen, der sich bei der Ligapremiere verdient einen Punkt erkämpfte (0:0). Dass sich der Aufsteiger am Ende mit einem Remis begnügen musste, lag an Bundesliga-Debütant Stefan Nutz, der den Auftakt nach Maß auf dem Fuß hatte, einen Foulelfmeter allerdings weit übers Tor jagte (66.).

„In Grödig wird es für die Gegner nicht so leicht sein zu gewinnen“, hatte Adi Hütter vor der Saison verkündet. Was der Grödiger Coach genau damit gemeint hatte, davon konnten sich die Rieder gestern nachhaltig überzeugen.

Der SV Grödig präsentierte sich als laufstarkes, taktisch diszipliniertes Kollektiv, das sein Heil – wie schon die Aufsteiger der letzten Jahre Admira und Wolfsberg – auch in der Offensive sucht. Die Gäste hatten mit der körperbetonten, kompromisslosen Grödiger Gangart (sieben gelbe Karten) sichtlich ihre liebe Not. Schon nach 40 Sekunden musste Ried-Goalie Gebauer einen Kopfball von Salamon entschärfen. Auch bei einem Schuss von Nutz musste sich der Torhüter strecken (43.).

Und trotzdem hätten sich die Oberösterreicher gestern zum Auftakt einen ruhigen Abend machen können. Dafür hätten sie nur konsequenter und weniger leichtfertig mit ihren Chancen umgehen müssen. Verteidiger Reifeltshammer brachte das Kunststück zuwege, aus fünf Metern den bärenstarken Grödig-Goalie Fend anzuschießen (13.). Und auch Zulj stellte sich im Duell eins gegen eins eher ungeschickt an (50.) und verjuxte die Großchance. Und weil dem Aufsteiger bei einem Rettungsversuch von Kapitän Cabrera, der einen Ball an die eigene Querlatte donnerte, das nötige Glück zur Seite stand, durfte Grödig in der ersten Runde einen Punktegewinn feiern. Es wird nicht der letzte in der Arena neben dem Maisfeld gewesen sein.

Adi Hütter (Trainer Grödig): "Ich freue mich, dass wir einen Punkt gemacht haben. Es war ein schweres Spiel, man hat gesehen, dass in der Bundesliga ein anderes Niveau herrscht. Wir haben uns zu Beginn teilweise ein bisschen naiv angestellt, wodurch wir Ried große Möglichkeiten verschafft haben. Wir hatten Pech mit dem verschossenen Elfermeter, andererseits auch Glück, weil Ried ein Elfer vorenthalten worden ist. Es gefällt mir, dass ein junger Spieler wie Nutz die Verantwortung übernimmt, leider hat er drüber geschossen."

Michael Angerschmid (Trainer Ried): "Es war ein sehr gutes Spiel mit hohem Tempo und mit intensiven Zweikämpfen. Ich kann mit dem Punkt gut leben, wir hatten in der ersten und in der zweiten Hälfte die besseren Chancen, Grödig war in der zweiten Hälfte einige Zeit besser. Das Unentschieden geht in Ordnung."

Fußball-Bundesliga (1. Runde): SV Grödig - SV Ried Endstand 0:0. Grödig, Untersbergarena, 2.950, SR Hameter.

Grödig: Fend - Schubert, Cabrera, Taboga, Zündel - Tschernegg, Nutz (81. Zulechner) - Boller, Elsneg, Salamon (73. Handle) - Trdina

Ried: Gebauer - Hinum, Reifeltshammer, Riegler, Kragl - Ziegl, Wieser - Walch, Zulj (86. Perstaller), Möschl (67. Sandro) - Gartler

Gelbe Karten: Taboga, Tschernegg, Elsneg, Salamon, Trdina, Fend, Boller, Cabrera bzw. Hinum, Kragl, Gebauer, Ziegl

Die Besten: Fend, Boller bzw. Zulj, Reifeltshammer

Anm.: Nutz vergibt Foulelfmeter (65.)

Bundesliga-Tabelle

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