Grödig: Ein Stadion mit Aussicht
Natürlich könnte man sich jetzt lustig machen über Grödig und seine Untersbergarena. Nichts einfacher als das. Eine Sportanlage, die allen Ernstes die gleiche Branchenbezeichnung trägt wie das Stadion in München – da wie dort handelt es sich um Arenen; eine Zufahrt über einen improvisierten Kreisverkehr und einen holprigen Weg; eine Spielwiese, deren Umfeld mit seiner Umwelt genug Flora und Fauna für eine Universum-Folge hergeben würde; Minitribünen, die trotz maximaler Punkteausbeute des ambitionierten Aufsteigers häufig verwaist bleiben, etc, etc. . .
Auf du & du
In Grödig wird selbst in Festspielzeiten kein Wert auf die Etikette gelegt. Hier ist man noch per Du, vom Parkplatzeinweiser über den freundlichen Ordner, der Stadionneulinge zu ihrem Sitz führt, bis hin zu den hemdsärmeligen Herren Haas (Vater Toni Haas ist Vereinspräsident, Sohn Christian Manager), die noch viele Besucher per Handschlag begrüßen.
Begrüßen können. Denn wenn es wirklich etwas gibt, was in Grödig irritiert, dann sind es die vielen leeren Plätze in diesem Mini-Mini-Stadion. Dabei entgeht jedem, der sich noch nicht nach Grödig verirrt hat, einiges. Vom hohen Unterhaltungswert der Grödiger Partien einmal abgesehen, eröffnet sich dem Stadionbesucher in Grödig wohl die beste Aussicht neben dem Innsbrucker Tivolistadion mit seiner Nordkette. Der mächtige Untersberg bietet vor allem bei Abendspielen beim Sonnenuntergang eine eindrucksvolle Kulisse.
Auf ein Bosna
Auf Bewährung
Dass der SV Grödig sportlich längst in der Bundesliga angekommen ist, hat der Aufsteiger bisher nachhaltig unter Beweis gestellt. Die Untersbergarena muss ihre Feuertaufe allerdings noch bestehen. Bislang waren nur Gegner zu Gast, die von wenigen bis gar keinen Fans nach Grödig begleitet wurden (Admira, Wolfsberg, Wiener Neustadt, Ried). Die kommenden Heimspiele (Innsbruck, Sturm, Salzburg, Rapid) werden zu den ersten echten Bewährungsproben für die Sicherheits- und Verkehrskonzepte rund um die beschauliche Untersbergarena.
Dem Stadion steht übrigens bald das nächste Facelifting bevor. Im Winter fahren in Grödig schon wieder die Bagger auf. Um die Vorgaben der Bundesliga zu erfüllen sind bis zum Stichtag 15. März 3000 überdachte Sitzplätze nötig. Bislang gibt es in der Untersbergarena nur 1065.
Von der Bierbank zur Tribüne
Fakten
Heimvorteil: SV Scholz Grödig
Kapazität: 4128 Zuschauer (2300 Sitzplätze, davon 1065 überdacht)
Nächstes Heimspiel: 21. 9., 19 Uhr gegen Wacker Innsbruck
Geschichte
Als im Jahr 1989 neben der Autobahn die Sportanlage Grödig errichtet wurde, konnte sich wohl niemand vorstellen, dass dieser Platz, einmal eine Spielwiese für die Bundesliga wird. Damals saßen die Zuschauer noch auf Bierbänken und der Klub spielte in der 6.Liga. Mittlerweile wurde die Sportanlage um drei Tribünen erweitert und trägt den Namen Untersberg-Arena. Im Winter wird das Stadion erneut adaptiert.
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