Geld oder Europacup? Austria in der Zwickmühle
Noch verfügt die Austria über einen großen Fundus an Stürmern in ihrem Kader: Philipp Hosiner, Roman Kienast, Rubin Okotie, Tomas Jun, zur Not auch noch Neuzugang Daniel Royer. Doch der Schein ist trügerisch.
Denn Kienast muss sich einer Meniskus-Athroskopie unterziehen, fällt für zwei Wochen inmitten der Vorbereitung aus und kann erst in der zweiten Juli-Woche voll ins Mannschaftstraining einsteigen; Schützenkönig Hosiner könnte täglich Ex-Austrianer sein, wenn sich der Meister mit dem deutschen Bundesligisten Hoffenheim endlich einig wird.
Klarheit
Das Gezerre um den Stürmer nervt allmählich, vor allem die Austria-Funktionäre, die den Deutschen eine Deadline gesetzt haben. Spätestens am Mittwoch soll die Causa vom Tisch sein. So oder so.
Die Zeit drängt, denn der Klub will Klarheit haben, mit welchem Personal er die dritte Qualifikationsrunde zur Champions League bestreitet, die Ende Juli und in der ersten August-Woche gespielt wird.
Die zwei wichtigsten Spiele der Saison könnten der Austria einen Millionen-Regen einbringen. Die möglichen Gegner scheinen auf den ersten Blick lösbare Aufgaben zu sein: Sheriff Tiraspol, Marburg, Slovan Bratislava, Elfsborg, Maccabi Tel Aviv, Molde, Helsinki, Panevezys (Litauen), Baku oder Dinamo Tiflis.
Schafft man die Hürde, steht man nicht nur im Play-off zur Champions League, sondern selbst im Falle eines Ausscheidens danach immer noch fix in der Gruppenphase der Europa League. Scheidet die Austria doch gleich in der dritten Quali-Runde aus, erhält sie durch die Hintertüre die Chance im Play-off der Europa League. Vier internationale Spiele sind den Violetten somit gewiss.
AG-Vorstand Thomas Parits gibt unumwunden zu: „Wir planen mit der Europa League.“ Das würde auf dem violetten Konto einen Eingang von bis zu 3,5 Millionen Euro und die Tilgung des negativen Eigenkapitals mit einem Schlag bedeuten. Gelingt der Einzug in die Gruppenphase der Champions League, darf man mit dem dreifachen Betrag rechnen.
Rechenspiele
Zurück zum Personal: Neo-Trainer Nenad Bjelica nahm sich nach dem offiziellen Fototermin Hosiner zur Seite und besprach mit seinem Stürmer Nummer eins dessen aktuelle Lage. Hoffenheim bietet derzeit 3,5 Millionen für den Austrianer, die Wiener selbst forderten ursprünglich fünf Millionen für den Torjäger.
Parits gibt sich kämpferisch: „Wir wollen die Mannschaft so gut wie möglich beisammen lassen. Immerhin geht es um die Champions League.“ Das gilt auch für Linksverteidiger Markus Suttner, der nach wie vor bei zwei deutschen Klubs ganz hoch im Kurs steht. Doch auch hier pokert die Austria, wenngleich Parits ein offizielles Angebot bestreitet. Für Suttner wollte man zunächst 3,5 Millionen, dann 2,5 Millionen. Der Verein ist in der Bredouille, weil man weiß, dass man nicht ewig so viel Geld für Spieler wie Hosiner oder Suttner erhält.
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