Fußball-Vorreiter Willy Huberts

Fußball-Vorreiter Willy Huberts
Ein Österreicher war in Deutschland beim Bundesliga-Auftakt vor knapp 50 Jahren live dabei.

24. August 1963. Es ist der Tag, an dem der Steirer Wilhelm Huberts österreichische Fußballgeschichte schreibt. Als er an jenem Tag, sein Debüt bei Eintracht Frankfurt gegen den 1.FC Kaiserslautern gibt, ist " Willy" Huberts einer von vier Legionären, die beim Auftakt der der Deutschen Bundesliga dabei sind. Ein Moment, den er nie vergessen hat und an den er sich auch noch 49 Jahre später gerne zurückerinnert.

KURIER: Sie waren der erste Österreicher in der deutschen Bundesliga. Macht Sie das stolz?
Wilhelm Huberts: Ja, ich bin schon stolz auf das, was ich erreicht habe. Denn es hat nicht viele Ausländer gegeben, die besser waren als ich.

Sie haben bereits mit 14 in der Kampfmannschaft Ihres Heimatvereins Voitsberg gespielt. Wie ging es dann weiter?
Mit 17 war ich beim GAK und finanziell unabhängig. Da habe ich schon mehr verdient als mein Vater, der ebenfalls Fußballprofi war.

Vom GAK sind Sie dann in die USA gegangen. Wollten Sie immer ins Ausland?
Nicht unbedingt. Ich habe mit Rapid und Austria verhandelt. Aber als ich gehört habe, was ich dort verdienen würde, habe ich gesagt: "Für dieses Geld gehe ich nicht nach Wien." Wir haben dann mit dem GAK ein paar Freundschaftsspiele in New York gehabt, und da wollte mich der Präsident von den New York Hungarians unbedingt haben. Aber es war gar nicht so leicht, dorthin zu gehen.

Warum nicht?
Weil man erst mit 28 Jahren ins Ausland durfte. Ich war gerade einmal 21 Jahre alt. Es hat dann auch noch Probleme mit dem Visum gegeben. Aber der Präsident der Hungarians hatte Bekannte in Washington, die sehr viel Einfluss hatten. Dort hat man das dann geregelt, weil sie mich unbedingt haben wollten.

Warum haben Sie Nordamerika verlassen?
Die Liga war nicht gut genug. Ich bin Torschützenkönig geworden. Mein Manager hat mir gesagt, dass ich zu schade für Amerika bin. Ich habe dann für Brügge zwei Probespiele absolviert, eines für Sampdoria Genua. Es hat sich aber dann ergeben, dass ich ein Jahr zu AS Roma gegangen bin.

Wie sind Sie dann nach Deutschland gekommen?
Das ist eine lustige Geschichte. Mein Manager wollte ursprünglich, dass ich zu Bayern gehe. Aber die haben damals in der 2. Liga gespielt, ich wollte in die Bundesliga. Ich habe einen Zwei-Jahresvertrag bei Stuttgart unterschrieben unter der Bedingung, dass der Vertrag aufgelöst wird, falls die deutschen Nationalspieler Geiger und Waldner zu Stuttgart zurückkommen. Das ist dann auch passiert. Dann hat mich mein Manager angerufen und gesagt, ich soll gleich nach Frankfurt fliegen. So bin ich bei der Eintracht gelandet. Im ersten Bundesliga-Jahr sind wir gleich Dritter geworden.

Sie haben mit der Trikotnummer 10 gespielt. Verbinden Sie mit dieser Nummer etwas Bestimmtes?
Die Zehn war für den Spielführer und nicht den Kapitän. Pelé spielte auch mit der Rückennummer 10, das war schon was Besonderes. Ich hätte dann auch fast für Deutschland gespielt. Das war im WM-Jahr 1966. Aber meine Frau wollte nicht, dass ich die deutsche Staatsbürgerschaft annehme.

Verfolgen Sie noch den österreichischen Fußball?
Ja, aber noch mehr den deutschen Fußball. Ich bin großer Bayern-Fan.

Dort spielt auch David Alaba
… ja und er hat enormes Potenzial. Er ist wirklich ein toller Fußballspieler, aber der Konkurrenzkampf in München ist extrem hart.

Ein Vorreiter: Der Libero-Pionier

Karriere Wilhelm "Willy" Huberts, geboren am 22. Februar 1938 in Voitsberg, startete seine Profikarriere 1955 beim GAK, ehe er 1960 für zwei Jahre zu den New York Hungarians ging. Nach einem Jahr bei Roma spielte der vierfache Teamspieler (1959, 1960) für Eintracht Frankfurt und galt Jahre vor Beckenbauer als einer der ersten Liberos. 1970/71 kickte der Steirer für die Austria, bis 1975 für den GAK. Als Trainer war er bei Kapfenberg, Leoben und dem LASK tätig.

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