Überraschungscoup von Salzburg

Salzburgs Neuzugang Reinhold Yabo spielte in sämtlichen deutschen Nachwuchsauswahlen.
Der Doublegewinner verpflichtete mit Reinhold Yabo Deutschlands „ungewöhnlichsten Fußballprofi“.

Über so ein Einstandsgeschenk freut sich wohl jeder neue Trainer. Kurz vor der Präsentation von Peter Zeidler gab Salzburg einen Überraschungscoup bekannt: Der Deutsche Reinhold Yabo kommt vom Karlsruher SC, und das ablösefrei.

Der 23-Jährige, der auch von einigen deutschen Bundesligisten (Eintracht Frankfurt, Augsburg, Hertha BSC) umworben worden war, wurde bis ins Jahr 2018 an Red Bull gebunden.

„Der ungewöhnlichste Fußballprofi Deutschlands“, überschrieb die deutsche Zeitung Welt im Oktober 2014 ein Porträt über den Sohn kongolesischer Flüchtlinge, machte ihn zum „schreibenden, tanzenden, lachenden Fußballpredigerpolitiker“.

Äußerlich unterscheidet sich Yabo kaum von den anderen Fußballern seiner Generation, mit seinen Interessen hingegen schon: Er kämpfte als Gemeinderat um den Stadionneubau in Karlsruhe, er predigt in einer evangelischen Gemeinde, er schreibt einen Blog und arbeitete als Video-Journalist.

Europameister

Aber Yabo kann natürlich auch Fußballspielen – und das ziemlich gut. 2009 wurde er als Kapitän mit Mitspielern wie Götze, Mustafi, Leno oder Ter Stegen U-17-Europameister und dabei sogar ins Team der EM gewählt. Aber der Durchbruch wollte ihm nicht gelingen – weder in Köln noch in Aachen. Seine wohl letzte Chance nutzte er: In Karlsruhe wurde er zum absoluten Leistungsträger.

„Er war einer der interessantesten Spieler in der zweiten Bundesliga in der vergangenen Saison“, sagt Salzburgs Sportlicher Leiter Christoph Freund über den Überraschungscoup. „Es freut uns sehr, dass er sich für uns entschieden hat. Gerüchteweise waren je sehr viele Bundesligisten an ihm dran.“

Der Yabo-Transfer ist auch ein Beweis, dass jene Experten falsch liegen, die nach dem Abgang von Adi Hütter („Ich sehe mich nicht als Ausbildungstrainer“) prophezeit hatten, der Klub werde nur mehr als Talentezulieferer für RB Leipzig fungieren, weil Red Bull in Salzburg keine Ambitionen mehr hätte.

Auch Miranda fix

Der Deutsche wird auch nicht der einzige arrivierte Neuzugang bleiben. Der 26-jährige brasilianische Verteidiger Paulo Miranda (FC São Paulo) hat laut eigenen Angaben mittlerweile einen Vertrag bei Salzburg unterschrieben, nachdem laut Freund zu Mittag „die Gespräche sehr weit fortgeschritten“ waren; Ex-Austria-Torjäger Omer Damari (RB Leipzig) ist dazu für Salzburgs Sportlichen Leiter „ein interessanter Spieler“.

Aber es werden natürlich auch weiterhin Talente kommen - wie der gerade 21-jährige brasilianische Keeper Airton (EC Juventude), der einen Vertrag in Salzburg bis zum Sommer 2020 unterzeichnet hat.

Auch der neue Trainer war sehr bemüht um eine Abgrenzung von Leipzig („Wir sind alle sehr stolz, dass wir in Salzburg arbeiten dürfen“). Peter Zeidler ist ja auch schon fast drei Jahre in Österreich und bei Red Bull, betreute äußerst erfolgreich den FC Liefering.

Seine in über 30 Jahren entwickelte Arbeitsweise wird der 52-Jährige bei seiner Premiere als Erstliga-Trainer nicht ändern, obwohl „das Niveau natürlich höher ist“. Neu ist nur eines: „Es werden mehr Zuschauer bei den Spielen sein.“ Auch seine Maxime bleibt unverändert: „Es geht immer darum, ein Tor mehr als der Gegner zu schießen.“

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