Gonzalo Higuain: Vom Volksheld zum Verräter

Geschäftsidee: Klopapier mit dem Konterfei von Gonzalo Higuain
Gonzalo Higuain kehrt im Juve-Trikot nach Neapel zurück. Dort ist der Stürmer heute ein Hassobjekt.

Seit neun Monaten gibt es in Neapel ein neues Schimpfwort. Wer seinen Gegenüber so richtig beleidigen will, der wirft ihm ein "Gonzalo" um die Ohren, oder er nennt ihn "Higuain". Das ist unmissverständlich, diese beiden Worte sind in den Augen eines Napoli-Fans der Inbegriff für alles Schlechte und Gemeine, seit Gonzalo Higuain den Verein im vergangenen Sommer verlassen hat. Und dann auch noch ausgerechnet zu Juventus Turin.

Seither sehen die Napoli-Fans im ehemaligen Volkshelden einen Verräter. Vergessen, dass Higuain es war, der dem Traditionsklub mit seinen Toren wieder zu neuer Größe und in die Champions League verholfen hatte; verdrängt, dass der Verkauf des Argentiniers 90 Millionen Euro in die Vereinskassen gespült hat. "Es gibt Leute, die denken, dass es zu viel ist, von Verrat zu sprechen", sagte Aurelio de Laurentiis, der wortgewaltige Präsident von SSC Neapel, "aber das Gegenteil ist der Fall. Es ist der größtmögliche Betrug, wegen seiner Entscheidung und seiner Undankbarkeit."

Napoli verzeiht nie

Man kann sich ausmalen, was heute im Stadio San Paolo los sein wird, wenn Higuain im Trikot von Juventus an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. "Napoli verzeiht nie", war an den vergangenen Tagen immer wieder zu hören. Berühmtheit hat jener Pizzabäcker erlangt, der versprach, 48 Stunden lang seine Margherita um 99 Cent zu verkaufen, sollte sich Higuain verletzen. Beliebt ist unter Napoli-Tifosi auch das Klopapier, das eigens auf den Markt gebracht wurde – mit dem Konterfei des argentinischen Stürmers. Aus Sorge vor Übergriffen wird das Hotel, in dem die Juve-Stars in Neapel untergebracht sind, rund um die Uhr bewacht.

Gonzalo Higuain selbst lässt sich nicht aus der Reserve locken, sondern lieber Tore sprechen. Er traf beim 2:1-Erfolg von Juve im Hinspiel gegen Neapel, und er erzielte auch im Cup-Semifinale (3:1) gegen seinen Ex-Verein einen Treffer. Für ihn hat sich der Wechsel nach Turin ausgezahlt. "Ich will Titel gewinnen", hat er seinerzeit den Wechsel zu Juve begründet. Aktuell liegt der Klub acht Zähler voran.

Bald kann sich Gonzalo Higuain Meister schimpfen.

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