Koller beruft drei Neulinge ins ÖFB-Team ein

Marcel Koller holte drei neue Leute in den Nationalteam-Kader.
Goalie Lukse, Italien-Legionär Gucher sowie der Mattersburger Onisiwo sind beim Schweiz-Match dabei.

Wegen mehrerer Verletzungen stehen gleich drei Neulinge im aktuellen Kader der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft, den Teamchef Marcel Koller am Dienstag in Wien bekanntgegeben hat. Es handelt sich dabei um Altach-Torhüter Andreas Lukse, Mittelfeldspieler Robert Gucher von Serie-A-Aufsteiger Frosinone und Stürmer Karim Onisiwo von Bundesliga-Aufsteiger Mattersburg.

Onisiwo (23) wurde am frühen Nachmittag für den ursprünglich einberufenen, aber doch schwerer am Knie verletzten Stuttgart-Angreifer Martin Harnik nachnominiert. Lukse (28) ersetzt den am Knie verletzten Stammgoalie Robert Almer, Gucher (24) nimmt den Platz des diesmal nur auf Abruf aufscheinenden Rapidlers Stefan Schwab ein.

Durch die Rückkehr des wiedergenesenen Martin Hinteregger gab es eine weitere Änderung: Sturm-Graz-Abwehrspieler Michael Madl ist deshalb nicht dabei. Ein Fragezeichen steht hinter den Stammkräften Julian Baumgartlinger und Kapitän Christian Fuchs, die ebenfalls an Blessuren laborieren und mit dem Teamchef in Kontakt stehen.

Teamchef Marcel Koller absolviert mit seiner Mannschaft von 9. bis 15. November ein Teamcamp in Orihuela bei Alicante, am 17. November (20.45 Uhr) folgt zum Abschluss des Jahres im Wiener Ernst-Happel-Stadion ein Länderspiel gegen die Schweiz.

Koller: "Kader größer geworden"

"Es ist für uns wichtig, dass wir nicht Spieler nach Spanien mitnehmen, die dann die ganze Woche nur in der Reha sind", erklärte Koller. Die Ersatzleute, auch Madl und Schwab, hätten sich bisher gut präsentiert. "Es heißt für uns, dass der Kader größer geworden ist. Gerade in der Defensive ist die Konkurrenz größer geworden", meinte der Schweizer. "Das ist gut für uns, weil wir wissen, wenn einer ausfällt, dass ein anderer nachrücken kann."

Einige mögliche Alternativen wie Rapid-Youngster Louis Schaub oder HSV-Stürmer Michael Gregoritsch ließ Koller aus Rücksicht auf die dortigen EM-Qualifikationsspiele gegen Finnland und in Deutschland beim U21-Team. Auch die im Ausland tätigen U21-Torhüter Daniel Bachmann (Bury/ENG) und Ivan Lucic stehen bei Koller erstmals auf der Abrufliste.

Erstmals in den A-Kader schafften es Lukse, Gucher und Onisiwo. Der Altach-Torhüter war zuletzt zweimal auf Abruf. "Er macht einen guten Job da", sagte Koller über den 28-Jährigen. Der vier Jahre jüngere Gucher ist Kapitän von Serie-A-Aufsteiger Frosinone. Koller: "Durch die Verletzungen haben wir die Möglichkeit, ihn kennenzulernen und diesen Pool größer werden zu lassen. Da heißt es auch für andere Gas geben, damit sie im Mai-Juni 2016 dabei sind."

Weiterhin keine Experimente

Bis dahin muss Koller seinen Kader für die EM in Frankreich beisammen haben. Von größeren Experimenten sieht er weiter ab, weil er auf keine arrivierten Kräfte verzichten will. "Wir haben die letzten vier Jahre auf Vertrauen gebaut", begründete der Teamchef. "Wir möchten nicht einen, der immer dabei war, wenn nichts mit einer Verletzung ist, rausschmeißen. So etwas gibt immer eine gewisse Unruhe. Da wollen wir vor der EM nicht allzu viel reinlassen ins Team."

Im Camp in Orihuela bei Alicante will Koller auch an Details im taktischen Bereich arbeiten. Völlig neue Systeme werden nicht eingelernt. "Wir wollen das, was wir gut machen, weiterhin gut umsetzen", sagte der 54-Jährige, der sich gegen ein mögliches zweites Testspiel ausgesprochen hat. "Da wird die Zeit noch kürzer." 2013 habe man damit gute Erfahrungen gemacht, meinte Koller auch im Hinblick auf den "zwischenmenschlichen Bereich".

Das Duell mit seinen Landsleuten ist für Koller "ein spezielles Spiel". 55 Länderspiele hat er für die Eidgenossen absolviert. "Ich habe immer für die Schweiz gespielt und noch nie gegen sie", erinnerte der Ex-Verteidiger. "Aber ich bin ehrgeizig genug. Klar möchte ich gewinnen, es ist aber kein Wunschkonzert." Die Schweizer liegen in der Weltrangliste nur knapp hinter Österreich. "Wir spielen auf Augenhöhe", meinte Koller. Bis Dienstag waren 21.000 Karten verkauft.

Tor: Heinz Lindner (Eintracht Frankfurt/GER, 7 Länderspiele), Andreas Lukse (SCR Altach, 0), Ramazan Özcan (FC Ingolstadt/GER, 4)

Abwehr: Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew/UKR, 42 Länderspiele/1 Tor), Christian Fuchs (Leicester City/ENG, 71/1), György Garics (SV Darmstadt/GER, 40/2), Martin Hinteregger (Red Bull Salzburg, 9/0), Florian Klein (VfB Stuttgart/GER, 32/0), Sebastian Prödl (Watford/ENG, 54/4), Markus Suttner (FC Ingolstadt/GER, 14/0), Kevin Wimmer (Tottenham Hotspur/ENG, 2/0)

Mittelfeld: David Alaba (FC Bayern München/GER, 41/10), Marko Arnautovic (Stoke City/ENG, 47/10), Julian Baumgartlinger (FSV Mainz/GER, 41/1), Robert Gucher (Frosinone Calcio/ITA, 0), Karim Onisiwo (SV Mattersburg, 0), Stefan Ilsanker (RB Leipzig/GER, 11/0), Jakob Jantscher (FC Luzern/SUI, 19/1), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/GER, 44/6), Marcel Sabitzer (RB Leipzig/GER, 15/3)

Angriff: Lukas Hinterseer (FC Ingolstadt/GER, 6/0), Rubin Okotie (1860 München/GER, 13/2), Marc Janko (FC Basel 1893/SUI, 50/25)

Auf Abruf: Daniel Bachmann (FC Bury/ENG, 0), Ivan Lucic (FC Bayern München/GER, 0) - Christopher Dibon (SK Rapid Wien, 1/1), Stefan Lainer (Red Bull Salzburg, 0), Stefan Stangl (SK Rapid Wien, 0), Michael Madl (SK Sturm Graz, 0) Christopher Trimmel (Union Berlin/GER, 3/0) - Guido Burgstaller (1. FC Nürnberg/GER, 7/0), Florian Kainz (SK Rapid Wien, 0), Andreas Ivanschitz (Seattle Sounders/USA, 69/12), Philipp Schobesberger (SK Rapid Wien, 0), Stefan Schwab (SK Rapid Wien, 0), Andreas Ulmer (Red Bull Salzburg, 3/0) - Marco Djuricin (Brentford/ENG, 2/0), Michael Gregoritsch (Hamburger SV/GER, 0), Louis Schaub (SK Rapid Wien, 0)

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