Jose Mourinho verlässt Real Madrid

Die Wachablösung bei Real Madrid wird nun vollzogen: Der gescheiterte Startrainer José Mourinho wird den spanischen Rekordmeister zum Saisonende verlassen, verkündete Vereinspräsident Florentino Pérez am Montagabend. Pérez betonte, es handele sich um keine Entlassung, obwohl Mourinhos Vertrag noch bis 2016 lief. „Wir trennen uns im gegenseitigen Einvernehmen“, beteuerte der Klubpräsident bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.

Scheichs gegen Ancelotti-Deal
„Wir haben gesprochen und Ancelotti hat darum gebeten, nach Madrid wechseln zu dürfen (...) Ich war ganz klar und habe ihm gesagt, dass sein Vertrag mit uns noch ein Jahr läuft. Er kann nicht weg“, erklärte PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi am Montag dem TV-Sender Beln-Sport. Er warnte auch Real vor „juristischen Problemen“.

Nach Berichten französischer und spanischer Medien will PSG jedoch den unzufriedenen Ancelotti nicht um jeden Preis halten. Die Absicht der Scheichs sei vielmehr, in einer Art „Tauschgeschäft“, bei dem man noch viele Millionen drauflegen würde, den Wechsel von Starstürmer Cristiano Ronaldo an die Seine zu erreichen.
Fans gegen „Mou“
Mourinho soll zurück zu Chelsea gehen - das stehe fest, schrieben die Sportblätter As und Marca unisono, die offizielle Ankündigung werde schon diese Woche erfolgen. Kaum jemand hielt in Madrid noch zum „Special One“. In einer Umfrage von As forderten 82 Prozent der Fans, dass „Mou“ noch vor den beiden letzten Saisonspielen beurlaubt wird. Perez erfüllte ihnen diesen Wunsch nicht, Mourinho soll noch bis Saisonende auf der Trainerbank sitzen.
Nachdem Real in der Liga schon in der Hinrunde vom späteren Meister FC Barcelona abgehängt worden und in der Champions League an Borussia Dortmund gescheitert war, hatte es am Freitag nicht einmal zum „Trosttitel“ gereicht. Im Pokalfinale unterlagen die Merengues dem Stadtrivalen Atlético. „In dieser Spielzeit habe ich versagt, das war die schlechteste Saison meiner Karriere“, räumte Mourinho nach der 1:2-Pleite nach Verlängerung mit versteinerter Miene ein.
Schlechter Verlierer

Die Niederlage im Pokalfinale verbitterte Mourinho so sehr, dass er keine Anstalten machte, sich als fairer Verlierer zu geben. „Ich glaube, Atlético hat den Pokalgewinn nicht verdient“, raunzte er. Der Trainer stieg nach dem Abpfiff auch nicht auf die Ehrentribüne empor, wo König Juan Carlos die Medaillen an die Endspielteilnehmer verteilte.
Jose Mourinhos Real-Ära
Geboren: 26. Jänner 1963 in Setubal/Portugal
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Vereine als Spieler (1980-1987): Rio Ave FC, Belenenses Lissabon, Sesimbra, Comercio e Industria
Vereine als Trainer: CF Estrela Amadora (1990/91), AD Ovarense (1991-93), Sporting Lissabon (1993/94), FC Porto (1994-96), FC Barcelona (1996-2000, jeweils als Co-Trainer). Benfica Lissabon (2000), Uniao Leira (2001/02), FC Porto (2002-04), FC Chelsea (2004-07), Inter Mailand (2008-10), Real Madrid (2010-13)
Erfolge als Trainer:
- Sieger Champions League mit dem FC Porto 2004 und Inter Mailand 2010, Sieger
UEFA-Pokal mit dem FC Porto 2003
- Landesmeister 2003, 2004 (FC Porto), 2005, 2006 (FC Chelsea), 2009, 2010 (Inter Mailand), 2012 Real Madrid
- Pokalsieger 2003 (FC Porto), 2007 (FC Chelsea, dazu Ligapokalsieger 2005 und 2007, Supercup-Sieger 2005), 2010 (Inter Mailand), 2011 (Real Madrid)
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