1:1 - Österreich enttäuscht gegen Finnland
Der Schiedsrichter aus Tschechien hatte natürlich den pflichtgemäßen Plan, in Innsbruck ein Testspiel zu leiten. Eines zwischen Österreich und Finnland. Solch in aller Freundschaft ausgetragenen Partien sind meist kein Problem für Unparteiische, weil vordergründig probiert und auf Hinterhältigkeiten verzichtet wird.
Was Herr Zelinkas erster Pfiff tatsächlich auslöste? Die Verwirrung in einer österreichischen Nationalmannschaft, die nicht so richtig wusste, was sie mit den personellen und systematischen Ideen des Teamchefs eigentlich anfangen sollte.
Österreich - Finnland: Der Live-Ticker zum Nachlesen
Wenig überraschend begann Marcel Koller wie schon im WM-Qualifikationsspiel gegen Moldau mit der Dreierkette in der Abwehr. Im Mittelfeld durchlief das Personal ein gründliches Mischverfahren. Ein Mittelfeld mit Lazaro und Suttner an den Seiten, einem David Alaba, der sich im Gegensatz zum letzten Mal meist auf der rechten Seite blicken ließ. Davor das Duo Sabitzer und Schöpf unmittelbar hinter der Spitze Harnik. Neues Spiel, neues Glück, neue Zusammensetzung, neue Laufwege, wieder eine neue Gewöhnungsphase. Ein anfängliches Getümmel war die logische Folge.
KURIER-Noten für die Teamspieler:
Erklärungsbedarf
Der Teamchef musste seine Fingerfertigkeit unter Beweis stellen, Handzeichen ohne Unterlass, um Ordnung ins Verkehrschaos zu bringen. Nach zehn Minuten lädt Marcel Koller seinen Kapitän zum Wortwechsel.
Es dauerte lange, genau bis zur 41. Minute, in der Finnlands Tormann seine erste Prüfung bekam. Alabas Hereingabe von rechts brachte Schöpf in Schussposition. Wenig später sorgte Hinteregger mit einem Weitschuss für Gefahr. Pause. Erkenntnisse, die möglicherweise nur der Teamchef kennt, Ratlosigkeit im Publikum.
Was folgte? Die nächste Umstellung nach dem Wechsel und die Rückkehr zur Viererkette. Und der Auftritt des Marko Arnautovic, der im nächsten Qualifikationsspiel in Irland am 11. Juni gesperrt und deshalb nur Zuschauer sein wird. Er brachte etwas mehr Schwung ins sandige Getriebe.
Die Finnen ließen sich jedoch nicht abschütteln. Jensen ließ Torhüter Heinz Lindner mit einem übel aufspringenden Ball schlecht aussehen (75.). Schwacher Trost: Österreich blieb auch im elften Spiel am Innsbrucker Tivoli ungeschlagen.
Eine Generalprobe für Irland kann es nicht gewesen sein. Hoffentlich.
Innsbruck, Tivoli Stadion, 13.700, SR Zelinka (CZE)
Tore:
1:0 (62.) Arnautovic
1:1 (75.) Jensen
Österreich: Lindner - Dragovic, Prödl, Hinteregger - Lazaro, Alaba (46. Grillitsch), Junuzovic (79. Ilsanker), Suttner (46. Arnautovic) - Sabitzer (46. Janko), Schöpf (69. Gregoritsch) - Harnik (46. Lainer)
Finnland: Hradecky - Toivio, Arajuuri (46. Väisänen), Moisander, Raitala - Saksela (58. Jensen), Lam, Yaghoubi (64. Mattila), Hetemaj, Uronen (46. Arkivuo) - Pukki (58. Pohjanpalo)
Gelbe Karten: Keine bzw. Toivio
Die Besten: Arnautovic, Junuzovic, Hinteregger bzw. Yaghoubi, Jensen
Marcel Koller: "Die Finnen haben das sehr gut gespielt, wir sind in der ersten Hälfte auf einer Seite zu wenig gelaufen. Wenn man ein neues System spielt, sind da Dinge, die noch nicht so in Fleisch und Blut übergehen. Es hat gar nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir sind grundsätzlich nicht gut gestanden und haben eine gewisse Zeit gebraucht, bis wir das verstanden haben. In der zweiten Hälfte haben wir versucht, Pressing zu spielen. Die Finnen hatten aber auch Chancen. Dann dieser eine Schuss, da ist der Ball richtig aufgesprungen. Es gibt nur einen Marko Arnautovic, der hat natürlich Power und ist wichtig für uns. Natürlich ist es schwierig, so einen Spieler zu ersetzen. Wir werden dennoch versuchen, in Irland zu punkten."
Marko Arnautovic: "Ich versuche immer, mein Bestes zu geben, um der Mannschaft zu helfen. Ich habe mich gut gefühlt. Es stimmt, ich habe dem Trainer vorgeschlagen, nach Irland mitzureisen. Ich möchte beim Team sein. Ich bin ja schon einer der Älteren und denke, dass ich mit meiner Erfahrung der Mannschaft helfen kann. Aber prinzipiell ist es natürlich schade, dass ich nicht dabei sein kann. So ist das Leben."
Alessandro Schöpf: "Es war allgemein ein guter Test für uns. In der ersten Hälfte haben wir ein, zwei Chancen zugelassen, aber auch selbst in Führung gehen können, vielleicht müssen. Im Großen und Ganzen geht das Unentschieden in Ordnung. Am Flügel spiele ich bei Schalke auch, aber allgemein fühle ich mich im Zentrum wohler. Super, dass so viele Zuschauer gekommen sind."
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