Koller bedauert Ruttensteiners Abgang

Ruttensteiner (hi.) und Koller: Ein Paar, das getrennte Wege gehen muss.
"Ich hatte ein enges Verhältnis zu ihm", sagt der scheidende Teamchef.

Marcel Koller hat die Entlassung von ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Er habe den Oberösterreicher sehr geschätzt und stets gut mit ihm zusammengearbeitet, betonte der Schweizer am Sonntag vor dem Abflug nach Chisinau zum WM-Qualifikationsspiel gegen die Republik Moldau.

Das ÖFB-Präsidium hatte am Samstag die Trennung von Ruttensteiner und die Bestellung des mit einem unbefristeten Vertrag ausgestatteten Peter Schöttel als Nachfolger beschlossen. "Man kann nicht sagen, dass ich davon überrascht war", erklärte Koller mit Hinweis darauf, dass viele Medien schon im Voraus von dieser Personalrochade berichtet hatten.

"Ich hatte ein enges Verhältnis zu ihm. Es ist schade, weil ich ihn als Person sehr schätze. Er hat der Mannschaft und mir viel Unterstützung gegeben", sagte Koller über Ruttensteiner. Den Vorwurf, dessen Nähe zum A-Team sei zu groß gewesen, bezeichnete der Schweizer als "absoluten Schwachsinn". Für ihn war es nach eigenen Angaben wichtig, dass Ruttensteiner regelmäßig bei der ÖFB-Auswahl mit dabei war.

Dass Ruttensteiner nun die verkorkste EURO 2016 vorgeworfen wird, löste beim Schweizer Kopfschütteln aus. "Es wäre wichtig, dass das endlich vorbei ist. Ich habe noch kein Land gesehen, wo so lange nachgefragt wurde." Zumindest intern gab es laut Koller eine kritische Analyse des Turnierabschneidens. "Es wurde von uns nicht alles nach außen getragen."

Im Gegensatz zu Ruttensteiner ist Schöttel dem künftigen Teamchef nicht mehr übergeordnet und wird wohl auch nicht regelmäßig bei der A-Auswahl anzutreffen sein. Diese Neudefinition der Sportdirektor-Kompetenzen ist für Koller nicht ganz nachvollziehbar. "Für mich war es wichtig, dass jemand immer dran ist, Rückmeldung gibt und sieht, wie wir arbeiten, auch weil er es dann dem Präsidium vermitteln kann."

Vorschusslorbeeren

Für Ruttensteiners Nachfolger Schöttel gab es am Sonntag Vorschusslorbeeren von Louis Schaub. "Eine gute Entscheidung", kommentierte der Mittelfeldspieler die Installierung des Wieners, unter dem Schaub im August 2012 als 17-Jähriger sein Profi-Debüt für Rapid gefeiert hatte. "Ich kenne ihn nur als Trainer, als Sportdirektor hat er andere Aufgaben", sagte Schaub.

"Das Positivste daran ist, dass das jetzt vom Tisch ist", sagte hingegen ÖFB-Teamkapitän Julin Baumgartlinger. Der Salzburger rechnet mit vielen Änderungen durch den neuen Teamchef. "Ein Umbruch steht definitiv im Raum. Es wird eine gewisse Zeit dauern, wieder so eine Einheit zu formen, aber die Zeit dafür haben wir."

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