Iran: Stadionverbot für Frauen bleibt

Weibliche iranische Fans bei einem Match ihres Nationalteams in Doha
Der einflussreiche Klerus ist der Ansicht, dass islamische Frauen in Fußballstadien mit frenetischen männlichen Fans und vulgären Slogans nichts zu suchen hätten.

Trotz Vermittlung der FIFA bleibt es in der Islamischen Republik Iran beim seit 1979 bestehenden Stadionverbot für Frauen. "Wenn etwas verboten ist, dann muss es bei dem Verbot auch bleiben", betonte der iranische Innenminister Abdolreza Rahmani Fazli am Donnerstag.

Es habe zwar bei anderen Sportarten wie Basketball einige Erleichterungen gegeben, aber die gelten vorerst nicht für die Fußballspiele der Männer, sagte der Minister nach Angaben der Nachrichtenagentur Tasnim. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte letzte Woche während seines Besuchs in Teheran die Zusage von Präsident Hassan Rohani erhalten, dass auch Frauen Fußballspiele der Männer besuchen dürfen.

Doch diese Entscheidung kann nur vom einflussreichen Klerus im Land aufgehoben werden. Und dieser ist der Ansicht, dass islamische Frauen in Fußballstadien mit frenetischen männlichen Fans und vulgären Slogans nichts zu suchen hätten. Das Sportministerium hatte deshalb eine Familientribüne vorgeschlagen, aber auch dieser Plan wurde vom Klerus abgelehnt.

Viele junge Frauen jedoch versuchen, als Burschen verkleidet in die Stadien zu kommen. Allein 35 Frauen sollen es beim Teheraner Derby in der Vorwoche zwischen Esteghlal und Persepolis versucht haben. Sie wurden aber laut Berichten auf sozialen Medien erkannt und von der Polizei festgenommen. Minister Fazli dementierte die Festnahmen und behauptete, dass die Frauen "lediglich zu einem geeigneten Ort" gebracht worden seien.

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