Grödig mit Heimniederlage gegen WAC
Stellen Sie sich vor, es wird Bundesliga gespielt und keiner geht hin. So schlimm war es am Sonntagnachmittag in Grödig zum Glück nicht - immerhin saßen ein paar Zuseher auf den neu gebauten Tribünen herum. Aber von einem Spitzenspiel (Tabellenzweiter gegen Tabellendritter) war man in Sachen Zuschauerzahl weit entfernt. Es wurden 1812 Menschen in der Goldberg-Arena begrüßt. Keine Fans, keine Schlachtgesänge: Die Stimmung war gleich null.
Die Verantwortlichen des SV Grödig können einem schon leid tun. Jetzt haben sie sich wirklich ins Zeug geschmissen und die Sportanlage ausgebaut und erneuert. Und trotzdem können sie jeden Zuschauer per Handschlag begrüßen.
Aber die wenigen Zuschauer haben auch ihre Vorteile. So hörte man wenigstens ziemlich alles, was auf und neben dem Spielfeld gesprochen wurde – fast so wie auf irgendeinem Dorfplatz, der das Goldberg-Stadion ja auch vor nicht allzu langer Zeit noch gewesen ist. Die Kommentare waren auch interessanter als alles das was sich dem Rasen sonst abspielte.
Der Bundesliga-Schlager hatte ziemlich wenig von dem, was ein Fußballspiel ausmacht. Viele Fehlpässe von und technische Fehler auf beiden Seiten prägten eine lange Zeit fade erste Hälfte.
Langweilig
Europacup-Starter
Grödig war drei Tage nach der Hinspielniederlage gegen Zimbru Chisinau (1:2) die aktivere Mannschaft, die Gäste aus Kärnten aber gefährlicher: Neuzugang Wernitznig, immerhin dreifacher Saisontorschütze, köpfelte nach einem Fehler des gehypten Grödig-Keeper
Cican Stankovic an die Außenstange (18.).
Interessant waren erst die letzten Minuten vor der Pause. Zunächst zeigte die erneut agile Salzburg-Leihgabe Yordy Reyna, dass er mit dem Ball einiges kann. Sein Schuss nach einem technischen Gustostückerl ging knapp daneben (43.).
Im Gegenstoß stand es dann aber 0:1: Der Ex-Grödiger Tade Trdina spielt auf Peter Zulj, der Stankovic keine Chance lässt (44.). Nach dem Wechsel war der Langweiler noch langweiliger. Die Grödiger waren weiterhin bemühter, kamen aber dem Ausgleich aber nicht wirklich nahe. Die Wolfsberger waren cleverer und erfolgreicher: Eckball von Jacobo, Hüttenbrenner kommt zum Kopfball und trifft – 2:0 (69.).
Nun fehlten den Kärntnern noch vier Tore, um Historisches zu schaffen. Mit einem 6:0 hätten sie Salzburg als erster Klub nach mittlerweile 39 Runden als Tabellenführer ablösen können, doch das gelang nicht. Der WAC bleibt weiterhin Zweiter – nun aber vor Altach.
Bilder der 3. Runde
SV Grödig - Wolfsberger AC 0:2 (0:1).
Goldberg Stadion, 1.812, SR Muckenhammer.
Tore:
0:1 (44.) Zulj
0:2 (68.)
Hüttenbrenner
Grödig: Stankovic - Handle (74. Wallner), Karner, Maak, Martschinko (46. Strobl) - Brauer, Schütz - Djuric (63. Nutz), Tomi, Huspek - Reyna
WAC: Kofler - Standfest, Rnic, Sollbauer, Palla - M. Weber (65. Putsche), Hüttenbrenner - Wernitznig (77. Seebacher), Zulj (85. Silvio), Jacobo - Trdina
Gelbe Karten: Martschinko bzw. Weber, Hüttenbrenner, Trdina, Kofler
Michael Baur (Trainer Grödig): "Die Niederlage tut weh, der WAC war besser im Tore schießen. Ich glaube, dass wir nicht die schlechtere Mannschaft waren. Wir waren im Abschluss einfach nicht entschlossen, wir haben nicht den Vollstrecker. In der zweiten Halbzeit waren wir auch phasenweise ganz gut, haben kurz vor dem Tor ein bisserl die Initiative übernommen und das Spiel eigentlich drehen wollen. Dann kriegen wir wieder zum falschen Zeitpunkt das Gegentor. Der WAC hat verdient drei Punkte entführt. Mein Team hat aber bis zum Schluss gekämpft, ich kann ihm keinen Vorwurf machen. Am Donnerstag in Chisinau müssen wir kompromissloser sein, ich bin zuversichtlich und glaube daran, dass wir noch Chancen haben."
Dietmar Kühbauer (Trainer WAC): "Wir waren in der ersten Hälfte die aktivere Mannschaft, das Tor kurz vor der Pause war psychologisch enorm wichtig. In der zweiten Hälfte waren wir am Anfang zu passiv, da haben wir sie ein bisserl ins Spiel kommen lassen. Mit dem zweiten Tor war es wieder besser. Am Schluss ist es uns misslungen, das dritte oder vierte Tor zu schießen. Ich bin mit der Teamleistung aber zufrieden, in Grödig zu gewinnen ist nicht so leicht, jetzt ist diese Serie auch durchbrochen. Nach drei Runden neun Punkte, mehr geht nicht. Aber trotzdem müssen wir noch immer weiterarbeiten, es sind noch Dinge zu beheben. Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr, sehr zufrieden mit dem Auftreten meiner Mannschaft."
Boris Hüttenbrenner: "Insgesamt war es ein verdienter Sieg. Wir sind kompakt gestanden und haben vorne gute Möglichkeiten gehabt. Unser Saisonstart war sensationell, wir haben drei Partien gewonnen und haben die Qualität, dass wir jeden Gegner schlagen können."
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