Fußballspiel nach Morddrohung abgebrochen

Kapitän Petar Kostadinovic (Mi.), einer der vermeintlich Verletzten.
Italiens Drittligist Nocerina wurde von eigenen Fans angefeindet und provozierte einen Spielabbruch.

Nach Morddrohungen von Fans des italienischen Fußball-Drittligisten ASG Nocerina gegen das eigene Team hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. "Die Verantwortlichen sollten nicht denken, dass sie ungeschoren davonkommen", sagte Staatsanwalt Giancarlo Izzo am Montag laut Nachrichtenagentur Ansa.

Die Spieler von Nocerina hatten am Sonntag in der Drittliga-Partie gegen US Salernitana nach 20 Minuten einen Spielabbruch provoziert, indem das Team schnell dreimal wechselte und dann nacheinander fünf Spieler mit angeblichen Verletzungen den Platz verließen.

Imageverlust für Italiens Sport

Hintergrund sollen Morddrohungen der eigenen Ultras gegen die Spieler gewesen sein, woraufhin diese nicht antreten wollten. "Das, was passiert ist, ist nicht nur ein Schaden für das Image des italienischen Fußballs, sondern des gesamten italienischen Sports", sagte der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (Coni), Giovanni Malago.

Möglicher Liga-Ausschluss

Etwa 30 der beteiligten Fans sollen identifiziert worden sein. Sie wiesen jedoch den Vorwurf zurück, die eigenen Spieler bedroht zu haben. Sie hätten von ihrer Mannschaft lediglich ein eklatantes Signal erwartet, nachdem ihnen aus Sicherheitsgründen der Zugang zum Stadion verwehrt worden war. Auch dem Verein Nocerina drohen nun Konsequenzen, etwa der Ausschluss aus der Meisterschaft.

Italiens Meister Juventus Turin muss nach den erneuten diskriminierenden Gesängen seiner Anhänger seine Fankurven schließen. Die Nordkurve des Juventus Stadiums bleibe für eine Partie gesperrt, die Südkurve sogar für zwei Spiele, entschied das Sportgericht der Serie A am Montag. Zudem wurde der Klub wegen der Sprechchöre seiner Fans gegen die Anhänger des SSC Napoli beim 3:0-Heimsieg über die Süditaliener am Sonntagabend zu einer Geldstrafe von 50.000 Euro verurteilt.

Ende Oktober war Juve schon einmal für die Anti-Napoli-Gesänge seiner Fans bestraft worden, das Sportgericht hatte die Strafe jedoch zur Bewährung ausgesetzt, weil es der erste Verstoß der Fans des Rekordmeisters war. Nachdem die Anhänger nun erneut auffällig wurden, muss die Fan-Kurve deshalb für zwei Spiele geschlossen werden. Es geht um die beiden kommenden Heimspiele Turins gegen Udinese Calcio (1. Dezember) und Sassuolo Calcio (14. Dezember).

Seit dieser Saison werden im italienischen Fußball nicht mehr nur rassistische Gesänge bestraft, sondern auch die sogenannte "territoriale Diskriminierung", das heißt Schmährufe der Fans gegen andere italienische Landesteile. Neu ist zudem, dass Strafen zur Bewährung ausgesetzt werden können.

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