Korruptionsverdacht: FIFA-Vize Villar Llona festgenommen

Angel Maria Villar Llona wird zur Rechenschaft gezogen.
Der Spanier wurde wegen des Verdachts der Veruntreuung zu Lasten des Verbandes festgenommen.

Der mächtige Fußball-Boss und FIFA-Vize Ángel María Villar Llona ist in Spanien wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden. Der 67 Jahre alte Chef des Nationalverbandes RFEF, der auch Vizepräsident des europäischen Dachverbands UEFA ist, sei zusammen mit seinem Sohn Gorka - dem Ex-Generalsekretär des südamerikanischen Verbandes Conmebol - und weiteren Verdächtigen in Haft genommen worden, teilte die spanische Polizei am Dienstag mit. Villar Llona soll unter anderem Gelder des Verbandes verwendet haben, um sich Vorteile zu sichern. Gegen ihn werde unter anderem wegen Korruption, Fälschung und Unterschlagung ermittelt, hieß es.

Im Rahmen der „Operation Soule“ wurden am Vormittag auch der Sitz der RFEF in Madrid sowie mehrere Regionalbüros und Wohnungen durchsucht. Die Ermittlungen seien Anfang 2016 eingeleitet worden, so die Guardia Civil. Der Einsatz war von der zuständigen Staatsanwaltschaft beantragt worden. Zu den Festgenommenen gehöre auch Finanz-Vizepräsident Juan Padrón, hieß es weiter. „In Spanien werden die Gesetze durchgesetzt, die Gesetze sind für alle gleich, und niemand, wirklich niemand steht über dem Gesetz“, sagte Spaniens Sportminister Inigo Mendez de Vigo.

„Interne Angelegenheiten“

Von Seiten der RFEF gab es zunächst keine Stellungnahme. Die FIFA verwies auf „interne Angelegenheiten“ des spanischen Verbands, die UEFA wollte die Vorgänge nicht kommentieren.

Der Top-Funktionär Villar Llona ist schon seit Jahrzehnten ein wichtiger Strippenzieher im internationalen Fußballgeschäft: Seit 19 Jahren sitzt er in der Regierung des Weltverbands FIFA, die inzwischen als Rat firmiert, und seit 1992 im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union UEFA. Er galt dabei als enger Vertrauter des langjährigen FIFA-Chefs Joseph Blatter, der selbst über zahlreiche Affären gestolpert war und das Amt 2016 niederlegen musste.

Im November 2015 wurde Villar Llona von der Ethik-Kommission der FIFA verwarnt und mit einer Geldstrafe belegt, weil er den damaligen FIFA-Ermittlern um Michael Garcia zunächst keine Aussage zur umstrittenen Vergabe der WM 2018 und 2022 an Russland und Katar lieferte.

Der jüngst durch die FIFA veröffentlichte Garcia-Bericht gibt einen Einblick in die Verweigerungshaltung des Fußball-Bosses. Später habe er jedoch seine Bereitschaft zur Kooperation in der Untersuchung gezeigt, begründeten die unabhängigen FIFA-Ethiker ihr mildes Urteil. Villar Llona ist neben dem Ägypter Hany Abo Rida inzwischen das einzige verbliebene Mitglied der damaligen FIFA-Exekutive, die im Dezember 2010 über die beiden WM-Gastgeber abstimmte. Im Normalfall spricht er am Rande von Veranstaltungen nicht mit den Medien.

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