St. Pölten fehlt nur ein Punkt zum Aufstieg

Daxbacher: "Das lassen wir uns nicht mehr nehmen".
Die Niederösterreicher könnten am Freitag erstmals seit 22 Jahren erstklassig sein.

Nur ein Punkt fehlt dem Sportklub Niederösterreich St. Pölten, um den Fans in der Landeshauptstadt nach 22 Jahren wieder Oberhaus-Fußball zu bieten. Nach dem 3:2-Heimsieg gegen den Titelrivalen LASK in der ausverkauften NV Arena am Freitagabend steht das Team von Trainer Karl Daxbacher vor dem Aufstieg. In der vorletzten Runde am Freitag (18.30 Uhr) kann der Titel in Wr. Neustadt fixiert werden.

Fußball hat in St. Pölten eine wechselhafte Geschichte erlebt. Vom ersten Treffer durch Ex-Weltmeister Mario Kempes für VSE (Voith-Schwarze Elf) in der ersten Division 1988 zum Konkurs im März 1995 nach dem Abstieg 1994 und über den Neubeginn 1998 als FCN (FC Niederösterreich) nach Fusion mit Zweitdivisionär Gerasdorf bis zum neuerlichen Konkursverfahren und Lizenzentzug Ende Februar 2000 (nach unrühmlichem Intermezzo mit einem Hochstapler als Flash St. Pölten) gab es Hochs, aber auch zahlreiche Tiefschläge.

Im Juni 2000 wurde der SKN St. Pölten gegründet und durfte dank Übernahme des Bundes-Nachwuchszentrums in der fünften Spielklasse beginnen. Von da an ging's bergauf, zunächst mit Daxbacher (2000-2002) und Frenkie Schinkels (2002-2004) als Trainer. 2007/08 gelang unter Langzeit-Coach Martin Scherb (2007-2013) der Aufstieg in die Erste Liga.

Auch das Land Niederösterreich war an einem starken Klub interessiert. Landesrätin Petra Bohuslav kündigte schon im Juni 2007 die Errichtung eines neuen Stadions an. Die Arena wurde nach Baukosten von 26 Millionen Euro Anfang Juli 2012 eröffnet. Die Niederösterreichische Versicherung fungierte als Namenssponsor. Zum Obmann war schon 2010 der bei der Hypo Niederösterreich tätige Gottfried Tröstl gewählt worden. Die Bank ist auch einer der Hauptsponsoren.

Sechs Punkte Vorsprung

Mit Rückkehrer Daxbacher (63) als Trainer und Schinkels (53) als Sportlichem Leiter steht der SKN nun vor dem Aufstieg in die Bundesliga. Zwei Runden vor Schluss beträgt der Vorsprung des Spitzenreiters auf den LASK sechs Punkte. Schon am Freitag will St. Pölten in Wr. Neustadt alles klar machen und in der Schlussrunde am darauffolgenden Mittwoch (25.5.) mit den eigenen Fans gegen den FAC den Titelgewinn feiern.

"Wenn es dann tatsächlich Realität ist, dann ist es mein schwierigster und damit wertvollster Titel", erklärte Daxbacher nach dem 3:2 gegen den LASK. "Wir waren aggressiv und haben uns nicht so wie in Linz die Schneid abkaufen lassen. Hut ab vor der Mannschaft, das war eine kämpferische Sonderleistung."

Bestmarke im Visier

St. Pölten spielte vor allem im letzten Meisterschafts-Viertel stark auf. Nach dem 0:2 beim LASK (25. Runde) gab es in neun Spielen acht Siege und nur eine Niederlage, alle vier Auswärtspartien wurden zu Null gewonnen.

Für Daxbacher stand bisher Aufstieg im Vordergrund, nun kann man auf dem Spielersektor mit der Planung für 2016/17 beginnen. Nur die Verträge von Daniel Beichler und Manuel Hartl laufen aus, bei mehreren Spielern bestehen Optionen. Ob allerdings der Senegalese Cheikhou Dieng, für den es großes Interesse gibt, gehalten werden kann, wird sich zeigen.

Der SKN könnte mit aktuell 74 Punkten auch noch die Bestmarke eines Meisters der Erste Liga von 77 Zählern verbessern, die die Admira (2000) und Ried (2005) erreicht hatten. Ein zweiter Platz mit so vielen Punkten wäre für den Klub angesichts der Spielerprämien teuer geworden, denn das Budget war laut einem Klubsprecher auf 56 Zähler ausgelegt. Als Meister kann man dank der zusätzlichen Einnahmen damit gut leben.

Beim Aufstieg müsste das Budget natürlich angehoben werden. Der Klub wird aber dank höheren TV-Geldern, Zuwendungen der Sponsoren und Kartenverkäufen im 7.500 Zuschauer fassenden Stadion mehr Einnahmen lukrieren.

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