Die Premier League schwimmt im Geld

Costa bald ohne Adidas: Chelsea ist ab Sommer die drei Streifen los.
Nach den TV-Verträgen lizitieren sich die Ausrüster nach oben.

Die englische Premier League ist schon seit rund 15 Jahren punkto Einnahmen die Nummer eins unter den Fußball-Profiligen der Welt. Aber in den letzten Jahren stoßen die Klubs bei ihren Umsätzen in neue Dimensionen vor.

5,136 Milliarden Pfund bringt der seit Sommer laufende und bis 2019 geltende TV-Vertrag. Das waren vor dem Brexit einmal umgerechnet 6,9 Milliarden Euro. Der Spiegel rechnete gar eine Jahreseinnahme von 3,3 Milliarden Euro hoch – das sind mehr als in den USA die Basketballliga (2,7) oder Baseballliga (1,5) einbringen. Weltweiter Branchenprimus ist American Football, die NFL schafft rund sieben Milliarden Euro an TV-Einnahmen.

Die Preistreiber

Aber nicht nur die TV-Stationen balgen sich um den englischen Fußball. Die größten Sportartikelhersteller sorgen für noch mehr Geld für die Milliardäre, indem sie der Konkurrenz die Topklubs der Welt und natürlich Englands abjagen wollen.

Jüngstes Beispiel: Der Vertrag von Adidas mit Chelsea läuft im Sommer aus, Nike bremste die Deutschen aus. Chelsea-Klubdirektorin Marina Granowskaja beschrieb den Deal als "unglaublich aufregend und wichtig für den Klub." Der "größte Werbedeal der Vereinsgeschichte" bringt ab der Saison 2017/2018 laut Guardian etwa 66,4 Millionen Euro jährlich in die Kassen – das macht bei einer Laufzeit über 15 Jahre bis 2032 in etwa eine Milliarde Euro aus. Der Telegraph schreibt gar von 78 Millionen im Jahr.

Möglicherweise handelte es sich um eine Retourkutsche, denn letzten Sommer spannte Adidas dem US-Konzern Manchester United aus. Dieser Ausrütervertrag ist derzeit noch immer höchste in der englischen Liga. Etwas mehr als 90 Millionen Euro zahlt die Firma aus Herzogenaurach jährlich und zehn Jahre lang nach Manchester. Adidas-Konkurrent Puma hält sich zwar zurück, aber Arsenal ist dem Ausrüster als Zugpferde immerhin noch fast 50 Millionen Euro im Jahr wert.

Millionen-Leiberl

Zumindest bei den Ausrüsterverträgen können mit den Engländern die zwei Superstarklubs aus Spanien mithalten und sie sogar überholen. Nike löste Adidas als weltweiter Bestzahler ab, erhöhte den bis 2018 laufenden Vertrag mit dem FC Barcelona. Die Katalanen bekommen bislang rund 65 Millionen Euro im Jahr, der neue Vertrag soll über zehn Jahre jährlich mehr als 100 Millionen Euro bringen, mit Prämien im Erfolgsfall sogar noch mehr.

Da wirkt Real Madrid arm wie eine Kirchenmaus, soll der Klub doch nur 40 Millionen Euro im Jahr (mit Erfolgsprämien könnten es auch 70 Millionen sein) bekommen. Anfang des Jahres gab es Gerüchte, dass Adidas im Global Play wieder ganz vorne mitspielen wolle, Real solle für zehn Jahre jährlich rund 140 Millionen Euro aus Deutschland bekommen. Der aktuelle Deal läuft aber noch bis 2020.

Egal, wie man die Leiberl auch wendet – Englands Klubs bleiben punkto Einnahmen die Größten in Europa. Und das zeigen sich auch gern – auf den Transfermärkten. Dort sitzen bei den englischen Klubs die Pfunde recht locker. Erstmals gaben die 20 Klubs der höchsten Spielklasse in diesem Transfersommer mehr als eine Milliarde Pfund aus, Manchester United holte um 105 Millionen mit Pogba den teuersten Spieler der Welt.

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