Die Kraftquelle von Okotie

Okotie soll den "Löwen" zum Klassenverbleib verhelfen.
Der Goalgetter von 1860 München verrät, wie er wieder fit wurde.

Rubin Okotie bezeichnet sich selbst als "immer schon sehr ehrgeizig". Der Mittelstürmer trainierte gern und viel. Umso verwunderlicher, dass er jahrelang nicht spritzig wirkte. "Ich hab’ mich nach einem Sprint gefühlt, als müsste ich fünf Minuten rasten. Deswegen hab’ ich noch mehr trainiert. Es ist aber nicht besser geworden. Es gab schließlich keine Spiele mehr, bei denen ich mich wirklich gut gefühlt habe."

Okotie spricht von "einem echten Teufelskreis", der ihn fast die Karriere gekostet hätte. In einem von Sky organisierten Treffen in München beschreibt der mittlerweile 27-Jährige dem KURIER den Ausweg: "Drago hat mir den Tipp gegeben, mich an Heinrich Bergmüller zu wenden. Der hilft mir mehr, als alles andere, was ich zuvor versucht habe."

Die Kraftquelle von Okotie
Heinrich Bergmüller, Aleksandar Dragovic
Okoties Freund Aleksandar Dragovic ließ sich nach seinem Wechsel nach Basel selbst vom Fitness-Experten Bergmüller für den internationalen Top-Fußball aufpäppeln. Dem Innenverteidiger hatte wiederum imponiert, wie fit Paul Scharner bei den Treffen in den Nationalteam-Lehrgängen wirkte. Und Scharners Zusammenarbeit mit Bergmüller war auf seinen Mentaltrainer Valentin Hobel zurückgegangen, der auch im Skizirkus aktiv war und dort Bergmüllers Wirken beobachten konnte: Bekannt geworden ist der 62-jährige Salzburger als Coach von Ski-Star Hermann Maier.

Laktat-Rätsel

"Bei mir hat mit dem Laktat-Abbau etwas nicht gestimmt. Ich habe meine Ernährung umgestellt und zielgerichteter trainiert", erzählt Okotie, der auch merklich an Muskulatur im Oberkörperbereich zugelegt hat.

Der Erfolg ist unübersehbar. Mit elf Toren in 15 Spielen rettete er im Frühjahr den dänischen Klub SönderjyskE vor dem Abstieg. Gleiches versucht der Wiener nun in München. "Das Ziel war bei 1860 aber ein ganz anderes. Wir wollten unbedingt aufsteigen", erzählt Okotie, der sich zu Saisonbeginn noch vom ewigen Optimismus von Ex-Salzburg-Trainer Ricardo Moniz fesseln ließ.

Mittlerweile ist der Traditionsklub in der Realität – also im Abstiegskampf der zweiten Bundesliga – angekommen. Auch unter dem zweiten Trainer Markus von Ahlen (ist als Co-Trainer mit Kapfenberg 2012 abgestiegen) gibt es Probleme. Nur Okotie funktioniert unbeirrt.

Vor dem Duell von 1860 gegen Kaiserslautern am Mittwochabend hielt der siebenfache Teamspieler schon bei der "SönderjyskE-Quote": 15 Ligaspiele, elf Tore. Das Spiel endete 1:1, Okotie blieb diesmal ohne Torerfolg.

Bjelica-Streit

Der Blick zurück zum gescheiterten zweiten Versuch beim Stammverein Austria gelingt dem Jungvater ohne Zorn. Vor einem Jahr wurde er von Trainer Bjelica suspendiert. "Ich bin niemandem böse. Es hat sich zwischen dem Trainer und mir etwas über Monate aufgestaut. Ich wollte das loswerden, habe mir von ihm aber kein Verständnis erwartet."

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