"Die Ameise" Valverde soll Barca zu Titeln führen

Barcelonas Klubchef ist von den Fähigkeiten des bisherigen Bilbao-Coaches überzeugt.

Ernesto Valverde ist in Spanien vor allem unter seinem Spitznamen bekannt: "El Txingurri" - baskisch für "die Ameise". Das Insekt steht nicht nur für Fleiß und Disziplin, sondern auch für den unermüdlichen Einsatz für das Gemeinwohl. Eine treffende Umschreibung für den neuen Coach des FC Barcelona.

Zuletzt hatte der 53-jährige Valverde Athletic Bilbao auf den siebenten Tabellenplatz geführt. Der frühere Barca-Kicker hat auf die Arbeit seines Vorgängers Marcelo Bielsa aufgebaut und seiner Mannschaft mehr Stabilität verliehen. Das Ergebnis: "Unterhaltsamer Fußball und Kopfschmerzen beim Gegner", wie die UEFA es ausdrückte.

Seine Trainerkarriere begann er 2003 in Bilbao und coachte danach Espanyol Barcelona, Olympiakos Piräus, Villarreal und Valencia, bevor er 2013 wieder ins baskische Bilbao ging. In seiner Karriere hat er nicht weniger als sechs Trophäen geholt, fünf für Olympiakos und eine mit Athletic.

Nun soll es der Vater dreier Kinder aus der westspanischen Provinz Caceres in Barcelona richten, denn dort lief es in der vergangenen Saison gar nicht rund. Die Meisterschaft in der Primera Division mussten die Katalanen dem Erzrivalen Real überlassen, nachdem sie den Titel zuvor zwei Mal in Folge gewonnen hatten, und auch in der Champions League schied das Starensemble bereits im Viertelfinale gegen Juventus aus. Einziges Trostpflaster war der Gewinn des spanischen Pokals am Wochenende gegen Alaves.

Neben Sevilla-Coach Jorge Sampaoli und Enriques Assistenten Juan Carlos Unzue galt Valverde seit Wochen als Spitzenkandidat für den Barcelona-Posten. Nachdem bekannt geworden war, dass Sampaoli argentinischer Nationaltrainer wird und Unzue zu Celta Vigo geht, war die Entscheidung klar. "Er hat die Fähigkeit, das Urteil, das Wissen und die Erfahrung", betonte Klub-Präsident Josep Maria Bartomeu. "Er ist ein hervorragender Trainer, er kennt die spanische Liga", sagte der Barca-Chef über den Nachfolger des scheidenden Luis Enrique.

"Ein ganz normaler Kerl"

Zurückhaltend, intellektuell, ein Bücherwurm mit Passion für Schwarz-Weiß-Fotografie, so beschreibt Zeitung El Pais Valverde. "Er ist ein ganz normaler Kerl", loben ihn seine Schützlinge aus Bilbao. "Wir wünschen ihm nur das Beste." Während der Reisen zu den wichtigen Partien spiele er mit Begeisterung Schach gegen einen Computer, heißt es. Nach eigenen Angaben sieht Valverde darin viele Parallelen zum Fußball: "Kontrolle des Mittelfelds, Räume, Flanken, Schwächen, numerische Überlegenheit, Mobilität, Spielkombinationen und Initiativen."

Sein Konzept erklärt er so: "Das wichtigste Gut eines Vereins sind die Spieler, darüber darf es keine Zweifel geben." Ein Trainer sei nur dafür da, um zu ermöglichen, dass die Spieler auf dem Platz ihr ganzes Talent zur Geltung bringen könnten. Fokus auf das Gemeinwohl also - typisch für eine fleißige Ameise.

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