Zehn Grödiger sind zu stark für elf Admiraner

Zum Wegschauen: Admira (links: Malicsek) spielte in Überzahl, führte 2:0 – und verlor.
Kurios: Die Südstädter verlieren trotz Überzahl und der 2:0-Führung.

Ein Ausschluss, zwei Elfmeter, fünf Tore, viele sehenswerte Szenen, noch mehr zum Wegschauen. Ja, so geht feinster Abstiegskampf im Fußball. Zur Schau gebracht von der Admira und den Herren aus Grödig vor 2300 Zuschauern in der Südstadt.

Die Gastgeber aus Niederösterreich sahen nach fünf, spätestens aber nach 24 Minuten wie der sicherste aller Sieger aus – 2:0 stand es zu diesem Zeitpunkt für die Admira nach einem souverän verwandelten Elfmeter von Windbichler (5.) und einer sehenswerten Aktion, die Kerschbaumer abschloss (24.). Längst musste da Grödig nach dem Torraub von Maak (4.) mit einem Spieler weniger auskommen.

Und die zehn Salzburger kamen gut aus. In der 34. Minute hatten die Gäste den Rückstand wettgemacht. Zuerst kam Karner unbedrängt zum Kopfball (26.), dann griff Manzoni folgenschwer ins Spiel ein. Der ist Admira-Tormann und bekam neben dem Ball auch Grödig-Stürmer Gschweidl zu fassen – Elfmeter, Nutz, Ausgleich.

Pensionist im Tor

Überhaupt dieser Manzoni! Der 30-Jährige ist eigentlich seit Sommer 2010 in Fußball-Pension und gab am Samstag sein Debüt in der höchsten Spielklasse. Selbst das stets so flinke Online-Lexikon Wikipedia führte den Südtiroler vor Spielbeginn als "ehemaligen Fußballtormann".

Seit Samstag ist der Akademie-Tormanntrainer der vierte Goalie, den die Admira in der Saison ins Spiel brachte. Auch das ist Abstiegskampf – oder schlicht die Admira. Je nach Interpretation.

Und warum die Admira als Abstiegskandidat Nummer eins in das Saisonfinale geht, zeigte sich in der zweiten Hälfte: Sie spielten brav – und verloren grandios. Weil Hart den Ball von der Strafraumgrenze kunstvoll über den schlecht positionierten Tormann-(Trainer) Manzoni zum Siegtreffer hob.

So bleibt die Admira 2015 daheim weiter sieglos, und Grödig wieder angenehme acht Punkte von ihr entfernt.

Ergebnisse, Tabelle, Torschützen

Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, 2.376, SR Eisner

Tore:
1:0 ( 5.) Windbichler (Foul-Elfmeter)
2:0 (24.) Kerschbaumer
2:1 (26.) Karner
2:2 (34.) Nutz (Foul-Elfmeter)
2:3 (75.) Hart

Admira: Manzoni - Zwierschitz, Schößwendter (66. Vastic), Katzer, Ebner (77. Egho) - Windbichler - Bajrami, Malicsek, Kerschbaumer, Auer - Ouedraogo (46. Schicker)

Grödig: C. Stankovic - Potzmann, Karner, Maak, Martschinko - Brauer, Völkl - Handle (25. Strobl), Nutz (85. Kerschbaum), Venuto - Gschweidl (71. Hart)

Rote Karte: Maak (4./Foul)

Gelbe Karten: Bajrami bzw. Gschweidl

Walter Knaller (Admira-Trainer): "Ein unfassbares Spiel, ein unfassbares Ergebnis. Wir haben heute die große Chance vergeben, Grödig in den Abstiegskampf hineinzuziehen. Wir waren nicht schlecht drauf, haben viel Druck erzeugt, Chancen kreiert. Das Elferfoul war unnötig und beim 2:3 haben wir schlecht ausgeschaut. Es trifft uns ziemlich hart. (Torhüter) Manzoni hat im Training guten Eindruck gemacht, er war aber heute schon mitentscheidend. Aber wir sind auch zehnmal im Strafraum zum Schuss gekommen, die Schüsse wurden aber immer abgewehrt."

Michael Baur (Grödig-Trainer): "Das war kein Spiel für schwache Nerven. Wir haben uns zwei Wochen intensiv auf dieses Spiel vorbereitet, und dann passiert gleich nach wenigen Minuten der Ausschluss und der Elfer. Da fragt man sich schon, ob man alles richtig gemacht hat. Und kurz darauf sogar das 0:2. Dann hat aber Max (Karner) zugeschlagen, das war sehr wichtig. Was dann kam, dafür muss ich der Mannschaft ein Riesenkompliment aussprechen. In der Pause haben wir gesagt, dass wir sicher zu Konterchancen kommen werden, das ist uns dann auch geglückt. Der Sieg ist insgesamt verdient, wir waren entschlossener und haben mehr an den Sieg geglaubt."

Richard Windbichler (Kapitän Admira): "Unerklärlich, unentschuldbar - wo wir jedes Körndl brauchen. Wir hätten eine dritte Mannschaft in den Abstiegskampf reinziehen können. Wir sind trotzdem überzeugt, dass wir es wie vor zwei Jahren schaffen können."

Max Karner (Torschütze Grödig): "Es war wirklich eine geile Partie, der Sieg ist ein Traum. Einen schlechteren Start als heute können wir mit dem Ausschluss und dem Elfer in der vierten Minute nicht erwischen. Nach dem zweiten Tor haben wir gedacht, wir können nichts mehr verlieren, dann haben wir gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind."

Florian Hart (Torschütze Grödig): "Reingekommen, gleich das Tor gemacht, schöner geht es nicht. Ich habe gesehen, dass der Tormann rauskommt, aber dass der Heber so glückt... Wir haben jetzt acht Punkte, Moral bewiesen und gezeigt, dass wir da unten nicht reingehören."

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