Salzburger finden in Graz zur Effizienz zurück

0:1 aus der Sicht der Grazer: Spendlhofer (Mi.) schon den Ball in Minute zwei ins eigene Netz.
Der Meister fügt Sturm die erste Heimniederlage in diesem Jahr zu und hält Anschluss an die Spitze.

Sommerfußball? In diesen Monaten bekommt dieser Name doppelte Ehre. Praktisch seit Liga-Start müssen die Kicker bei extremen Bedingungen ausharren, am Sonntag gab es in Graz beim Duell zwischen Sturm und Salzburg wieder Temperaturen von weit mehr als 30 Grad.

Salzburg behielt den etwas kühleren Kopf, zeigte sich effizient wie schon lange nicht und siegte mit 3:2.

Alleinunterhalter Avdijaj

Das Heimspiel begann für die Grazer, wie das letzte geendet hatte – mit einem Eigentor. Reyna spielte sich auf der linken Seite durch, seinen Pass zur Mitte schlug Tormann Esser nur kurz weg, und Spendlhofer beförderte die Kugel ins eigene Tor. Wenn dies nicht der Grazer erledigt hätte, wäre die Salzburger Neuerwerbung Mukhtar (von Benfica Lissabon ausgeliehen) schon nach zwei Minuten erfolgreich gewesen.

Sturm fand nur langsam ins Spiel, wurde aber in der Folge doch einige Male gefährlich. Alleinunterhalter Avdijaj, den Lainer und Schmitz nicht unter Kontrolle brachten, prüfte ein paar Mal den ausgezeichneten Salzburg-Goalie Walke.

Die größte Möglichkeit hatte aber Kienast, der alleinstehend vor dem Tor den Ball nicht erwischte. Ausgerechnet Reyna (1,69 m groß) hatte für die Salzburger eine gute Chance per Kopf.

Überragender Reyna

Wie man Chancen verwertet, zeigte der Peruaner nach der Pause. Nach einem Pass von Mukhtar traf Reyna eiskalt ins lange Eck für die Salzburger, die dieses Mal mehr über die Außenbahnen versuchten als sonst. Salzburg durfte bald darauf neuerlich jubeln – und das nach einem weiteren Geschenk. Tormann Esser patzte, der eingewechselte Minamino traf.

Entscheidung? Es wurde noch einmal spannend: Anel Hadzic verkürzte in der 70. Spielminute, Josip Tadic gelang in der 88. Minute gar noch das 2:3. In der fünfminütigen Nachspielzeit hatte dann Avdijaj den Ausgleich auf dem Fuß, schoss allerdings über das Tor.

Die Salzburger verringerten den Rückstand auf Leader Rapid auf fünf Punkte. Sturm verlor erstmals ein Liga-Heimspiel im Kalenderjahr 2015.

Graz, UPC-Arena, 11.176, SR Hameter

Tore:
0:1 (2.) Spendlhofer (Eigentor)
0:2 (53.) Reyna
0:3 (66.) Minamino
1:3 (70.) Hadzic
2:3 (88.) Tadic

Sturm: Esser - Ehrenreich (59. Tadic), Madl, Spendlhofer, Potzmann - Piesinger (46. Dobras), Hadzic - Schick, Offenbacher, Avdijaj - Kienast (68. Edomwonyi)

Salzburg: Walke - Schwegler, Caleta-Car, Miranda, Schmitz (61. Ulmer) - Lainer, Pehlivan, Berisha, Reyna (87. Sörensen) - Mukhtar (64. Minamino), Nielsen

Gelbe Karten: Keine bzw. Schwegler, Lainer

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Zuerst sind wir nach zwei Minuten in Rückstand geraten. Der Plan war natürlich ein anderer. Dann haben wir uns gefangen. Wir hatten zwei, drei gute Möglichkeiten und haben die leider nicht genutzt. In der zweiten Halbzeit hat Salzburg wieder mit dem ersten Angriff getroffen. Die Tore sind aus Eigenfehlern resultiert. Es ist einfach schade, dass die Mannschaft nicht für ihre Spielweise belohnt wurde. Eigentlich sind wir defensiv sehr konzentriert. Heute haben wir aber zu viele Fehler gemacht. Da hat man gut den Unterschied gemerkt: Qualität und Effizienz. Salzburg hat Qualität in seinen Reihen. Diese Leute brauchen nur eine Chance für ein Tor. Wir müssen weiterarbeiten, die Dinge abstellen und im nächsten Spiel besser machen. Wir waren heute nicht die schlechtere Mannschaft. Wir haben nie aufgegeben, das hat gezeigt, dass die Mannschaft an sich glaubt, aber im Fußball entscheiden oft Kleinigkeiten."

Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): "Der Sieg war sehr, sehr wichtig vor der Länderspielpause, nach dem, was wir alles am Donnerstagabend bei uns im Stadion erlebt haben. Wir konnten mit dem Sieg einen Mitfavoriten für die Meisterschaft überholen. Großes Kompliment an meine Mannschaft für die kämpferische, leidenschaftliche Leistung bei diesen Temperaturen. Wir haben Chancen kreiert, und die muss man halt ausnützen. Heute hatten wir auch das Glück des Tüchtigen, ich denke aber der Sieg geht absolut in Ordnung und ist verdient."

Alexander Walke (Salzburg-Goalie): "Der Sieg war brutal wichtig. Wir hatten in den letzten Wochen weniger erfolgreiche Spiele. Wir haben gesehen, dass das keine spielerische Glanzleistung war. Wir freuen uns wahnsinnig, mit dem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause zu gehen."

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