Bettelarmer Tschad sponsert Ligue-1-Klub Metz

Die Metz-Spieler tragen Tschad auf der Brust.
Das viertärmste Land der Welt versucht damit mehr Touristen zu locken.

Der Tschad, das viertärmste Land der Welt, ist seit kurzem der Hauptsponsor eines französischen Erstligisten. Der afrikanische Wüstenstaat unterstützt den FC Metz in der Hoffnung, damit mehr Touristen ins Land zu locken. Das stößt allerdings zunehmend auf Kritik. "Ist das nicht rausgeschmissenes Geld?", fragte etwa die Zeitung Le Progres.

Der Vorsitzende des tschadischen Leichtathletikverbandes, Hissene Ngaro, sprach sogar von einem "schlechten Witz." Sportminister Betel Miarom wies indes zwar Berichte zurück, wonach das Sponsoring rund zwölf Millionen Euro koste. Er nannte aber keine andere Summe. Der Fußballverein wollte sich ebenfalls nicht dazu äußern. Die Ende August vorgestellten Trikots des Lothringer Klubs ziert nun die Aufschrift "Tschad, Oase der Sahel-Zone".

Der Tschad sieht in dem Sponsoring einen Weg, den Tourismus in dem auch von der islamistischen Terrororganisation Boko Haram heimgesuchten Land anzukurbeln. Der Regierung zufolge wird das Sponsoring von tschadischen Unternehmen finanziert. Beobachter bezweifeln das jedoch.

Im Tschad stirbt der Weltbank zufolge etwa jedes siebente Kind vor Erreichen des fünften Lebensjahrs, eine der höchsten Quoten weltweit. Die Lebenserwartung liegt demnach bei 51 Jahren (Österreich: 81).

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