Vorhang auf für Österreichs Fußball-Damen

Sarah Puntigam und ihre Kolleginnen bestreiten heute ihr erstes EM-Spiel.
Österreich startet gegen die Schweiz. Eine Premiere mit großer Freude und kleinen Erwartungen.

Das Warten für Österreichs Frauen hat ein Ende. Heute bestreiten sie ihr allererstes Spiel bei einer Fußball-Großveranstaltung. Um 18 Uhr erfolgt der Anpfiff zum ersten EM-Spiel im Stadion De Adelaarshorst in Deventer, ORF eins überträgt live.

Die Vorfreude bei Spielerinnen und Trainerteam ist groß. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass niederländische Zuschauer die Partie zwischen Österreich und der Schweiz nicht gerade überrennen werden. 3500 Tickets sind abgesetzt, knapp 10.000 dürfen ins Stadion.

"Ich hoffe, dass wir die Menschen in Österreich begeistern und so manchen Skeptiker überzeugen können. Wir wollen den österreichischen Fußball, insbesondere den Frauenfußball, gut vertreten", sagte Teamchef Dominik Thalhammer. Rund zwei Millionen Euro investierte der ÖFB in den Frauenfußball, in die Nationalteams und ins Nationale Fußballzentrum in St. Pölten. ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner hofft, dass die mediale Aufmerksamkeit bei der EM dem Frauenfußball in Österreich hilft. "Wir brauchen mehr Mädchen an der Basis, die Fußball spielen wollen und die die Vereine auch dazu bringen, mehr für den Frauenfußball zu tun." Beim ÖFB sind 20.000 Frauen gemeldet, in de Niederlanden 150.000. Und in der Schweiz hat man sich eine Steigerung auf 30.000 zum Ziel gesetzt. In beiden Ländern herrscht ein Leistungsgefälle zwischen Liga-Spielerinnen und den Legionärinnen. Österreich wird mit elf Spielerinnen beginnen, die in der deutschen Bundesliga spielen.

Die Erwartungshaltung hält Ruttensteiner bewusst niedrig, jeder Punktegewinnen wäre eine Sensation (siehe Interview). Die Schweiz ist die Nummer 17 der FIFA-Weltrangliste, Österreich die Nummer 24. Die Schweiz war vor zwei Jahren schon bei der WM in Kanada dabei, stieg dort sogar ins Achtelfinale auf. "Realistisch muss man sagen, dass uns die Schweiz einige Jahre voraus ist", sagt Thalhammer. Schon seit dem Jahr 2004 gibt es dort ein Ausbildungszentrum, das in Österreich ist erst seit 2011 offen.

Hohe Erwartungen

Was heute für Österreich spricht, ist, dass der Druck bei der Schweiz liegt. Die Schweizer Boulevardzeitung Blick schrieb: "Die Viertelfinales sind Pflicht." Die Rolle des Underdogs kommt Thalhammer und seinem Sportdirektor nicht ungelegen: "Besonders wenn wir uns die Lockerheit und Stimmung der letzten Tage bewahren."

Bei der Schweiz war zuletzt Mittelfeldspielerin Ramona Bachmann angeschlagen, bei Österreich Kapitänin Viktoria Schnaderbeck. Thalhammer und sein Gegenüber Martina Voss-Tecklenburg hielten sich über deren Einsätze bedeckt.

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