FIFA vergab WM-Finalkarten an Richter und Staatsanwälte

Antikorruptionsexperte sieht "Verstoß gegen die Berufsethik".

Der Fußball-Weltverband FIFA soll einem Bericht zufolge Richtern und Staatsanwälten aus Zürich auf Anfragen bezahlte Karten für die WM-Endspiele von 1990 bis 2006 zur Verfügung gestellt haben. Um die Tickets für die Gruppe zu erhalten, habe er eine "normale nette Bewerbung" an die FIFA geschrieben, sagte der langjährige Präsident des Zürcher Arbeitsgerichts, Hans-Peter Egli, dem Tagesanzeiger.

"Mal waren es bessere, zum Beispiel Haupttribüne, mal waren es schlechtere, in der Kurve", erklärte der pensionierte Egli. Ob er in seiner Funktion beruflich mit der FIFA zu tun gehabt habe, wollte Egli nicht sagen. Einige der Schreiben seien angeblich beim suspendierten FIFA-Präsidenten Joseph Blatter gelandet, berichtet die Zeitung unter Verweis auf eine nicht genannte Quelle aus dem Verband. Eine mögliche Vorteilsannahme sieht Egli nicht, da die Karten bezahlt worden seien. Der frühere FIFA-Antikorruptionsberater Marc Pieth sprach dagegen von einem möglichen "Verstoß gegen die Berufsethik".

Der langjährige Oberstaatsanwalt Andreas Brunner, der drei WM-Endspiele als Zuschauer verfolgt hatte, räumte ein: "Hätte ich bei der Spitze der FIFA unter Angabe meines Namens und meiner Funktion ein Ticket bestellt oder bestellen lassen, hätte selbstredend ein Interessenskonflikt bestanden."

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