Heikkinen: "Wir können es schaffen, Rapid muss"

Heikkinen spielte von 2007 bis 2013 für die Hütteldorfer.
Der Finne fordert am Donnerstag mit HJK Helsinki seinen Ex-Verein Rapid im Play-off zur Europa League.

Am Donnerstag spielt Rapid im Play-off zur Europa League in Helsinki gegen Finnlands Serienmeister HJK. Als Gegner wartet Markus Heikkinen, der sich von 2007 bis 2013 in die Herzen der Rapid-Fans kämpfte. Im Interview tut der 35-Jährige mit dem trockenen Humor alles, um die Finnen als Außenseiter darzustellen und spricht über seine Ex-Trainer Pacult und Barisic.

KURIER: Können Sie sich noch an Ihre letzte Szene im Rapid-Dress erinnern?
Markus Heikkinen:
Nein, wieso? (Pause) Nur ein Spaß. Natürlich, ich bin in der letzten Runde in der letzten Minute ausgeschlossen worden. Der Gegner von Ried hat sich aber auch sehr leicht fallen gelassen.

Denken Sie noch an Ihre sechs Jahre in Wien?
Das war ein großer Teil meines Lebens, das wird immer so bleiben. Das war wie ein Mini-Leben in sechs Jahren. Unser ältester Bub fragt mich auch oft, was bei Rapid und in Wien gerade los ist.

Haben Sie noch Kontakt zu Rapidlern?
Ja, ich habe von Stefan Ebner erfahren, dass wir gegen Rapid spielen, weil er mir direkt von der Auslosung eine SMS geschickt hat. Dann habe ich länger mit Steffen Hofmann telefoniert. Ich würde mich aber nicht mehr als Experte für Rapid bezeichnen. Es gibt viele Neue und die Jungen sind in der Zwischenzeit auch sicher schon ganz andere Spieler geworden.

Rapid-Trainer Barisic meint, dass es eine enge Angelegenheit werden wird ...
... man kann Rapid doch nicht mit Helsinki vergleichen.

Warum nicht?
Rapid war in den letzten fünf Jahren vier Mal in der Gruppenphase. In Finnland warten die Fans seit 16 Jahren darauf. Wir haben ja nur drei Millionen Euro für Gehälter zur Verfügung.

Aber es gibt neben Ihnen noch weitere Routiniers wie Forssell, Väyrynen oder Tainio, die internationale Karrieren vorweisen können.
Wir sind aber am Ende unserer Karrieren. Einige hatten schon länger Wohnungen in Helsinki, da passt dieser Wechsel ganz gut. Vor zehn Jahren hätte man für diese Spieler noch mehr investieren müssen.

So wie Sie reden, stellt sich die Frage, ob die Gruppenphase überhaupt das Ziel von Helsinki ist?
Die Gruppe ist der Traum aller Finnen. Das ist schon ewig so. Wir können es schaffen, Rapid muss. Das ist der Unterschied.

Sie haben bei Kristiansand 2013 den Abstieg verhindert. Warum sind Sie nicht länger in Norwegen geblieben?
Fußballerisch war das eine sehr schöne Erfahrung mit 20 Punkten in den letzten zehn Spielen, aber meine Familie war nicht bei mir. Da war Helsinki dann die Lösung.

Wie lange wollen Sie noch spielen? Oder schauen Sie von Jahr zu Jahr?
Wenn man so alt wie ich ist, muss man eher von Tag zu Tag schauen.

Peter Pacult war der Trainer, mit dem Sie in Ihrer Karriere am längsten zusammengearbeitet haben. Würden Sie Ihr spezielles Verhältnis heute als Hass-Liebe bezeichnen?
Es war kein Hass, aber auch keine echte Liebe. Er war ein sehr starker Charakter, ich bin auch nicht der einfachste. Wir hatten Erfolg und ich habe in dieser Zeit viel über den Fußball und mich gelernt.

Warum?
Weil mir Pacult immer vertraut und mich immer aufgestellt hat. Heute weiß ich, dass es wohl besser gewesen wäre, mich öfters rauszunehmen. Ich war oft angeschlagen und habe trotzdem gespielt.

Als Sie zu Rapid gekommen sind, war Zoran Barisic der Co-Trainer. Waren Sie überrascht, als er zum Cheftrainer aufgestiegen ist?
Nein. Ich habe schon in den ersten Jahren viel mit ihm über meine Position und Spielweise gesprochen. Da habe ich gemerkt, wie viel Ahnung er hat. Ich hätte gerne länger mit ihm gearbeitet. Er hat ein Trainerteam aufgestellt, bei dem jeder seine spezielle Rolle hat.

Finden Sie es schade, dass Sie kommende Woche im Prater und nicht im Hanappi-Stadion spielen werden?
Ja. Auch wenn die Fans gegen uns geschrien hätten, wäre es sehr schön gewesen nochmal zu spüren, wie ein ganzes Stadion hinter der Mannschaft steht. Das war an den besten Tagen einzigartig.

Erwartet Rapid ein Hexenkessel oder sind die Finnen zurückhaltend?
Eindeutig das Zweitere (lacht).

Der Finne Markus Heikkinen wurde am 13. Oktober 1978 im schwedischen Katrineholm geboren. Bereits von 2000 bis 2003 spielte er für den Hauptstadtklub HJK Helsinki, mit dem er Meister und Pokalsieger wurde. Nach Stationen in England und Schottland kam er 2007 zu Rapid. Bis 2013 absolvierte er für die Wiener 173 Pflichtspiele (vier Treffer), 2008 feierte er unter Trainer Peter Pacult den Meistertitel.

Für das finnische Nationalteam bestritt Heikkinen bis 2011 insgesamt 61 Länderspiele.

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