Ex-Mattersburger Ilco Naumoski vor Gericht
Der frühere Bundesliga-Spieler Ilco Naumoski - mit dem GAK gewann er 2004 den österreichischen Meistertitel und wurde im selben Jahr Pokalsieger, später war er als Stürmer beim SV Mattersburg und im mazedonischen Nationalteam tätig - hat am Mittwoch auf der Anklagebank im Wiener Straflandesgericht Platz nehmen müssen. Es ging um zweifache Körperverletzung. Naumoski bekannte sich "nicht schuldig".
Zwei voneinander unabhängige Zwischenfälle werden vor dem Gericht verhandelt: eine Schlägerei vor einem Wiener Nachtlokal und ein unschöner Zwischenfall nach einem Match zwischen dem SC Wiener Neustadt und Mattersburg vom Dezember 2010, das die Burgenländer nach einem späten Treffer unglücklich mit 0:1 verloren. Naumoski - als Heißsporn bekannt - soll nach dem Schlusspfiff beim Abgang Richtung Kabine dem ihm entgegenkommenden Zeugwart der gegnerischen Mannschaft einen Faustschlag ins Gesicht verpasst haben.
"Nicht schuldig", bemerkte der Ex-Kicker dazu nun vor Richterin Martina Krainz. Er habe den Mann nach einer vorangegangenen Provokation "bloß weggestoßen" und allenfalls "mit drei Fingern am Kinn und an der Wange" berührt, betonte Naumoski, der 2014 seine Fußballer-Karriere nach einem offenen Schien- und Wadenbeinbruch und einem mehrfachen Bänderriss beenden musste.
Karriere vorbei, Vermögen "verbraten"
Eigenen Angaben zufolge ist er nun beruflich in der Modebranche beschäftigt. Vermögen habe er keines, beschied er der Richterin auf ihre Frage nach seiner finanziellen Lage. "Haben Sie nicht viel verdient?", fragte Krainz. - "Sehr viel." - "Ist noch was da?" - "Nein", lachte Naumoski. - "Aha. Alles verbraten", bilanzierte die Richterin.
Der Zeugwart schilderte als Zeuge, Naumoski, mit dem er seinerzeit gemeinsam beim GAK tätig gewesen sei ("Wir haben immer ein gutes Verhältnis gehabt"), habe ihm wortlos und ohne ersichtlichen Grund ansatzlos ins Gesicht geschlagen: "Ich war sehr perplex." Die Verantwortung des Angeklagten sei "kompletter Blödsinn, 'tschuldigung, dass ich das so sage".
Noch gewalttätiger soll der 32-Jährige im vergangenen Sommer vor seinem Stammlokal in der Ottakringer Straße in Wien Hernals geworden sein, als ihn ein 24 Jahre alter Lokalbesucher im Scherz und unter Alkoholeinfluss halblustig ansprach. Nach einem knappen "Was schaust?" soll Naumoski gemeinsam mit zwei - vorerst noch nicht ausgeforschten - Bekannten auf den Mann losgegangen sein. "Ich hab' einen Schlag auf den Kopf bekommen. Ich kann mich an nix erinnern. Ich war bewusstlos", offenbarte der 24-Jährige im Zeugenstand.
Das Karriereende dient als Alibi
Umso plastischer schilderten die Ehefrau und eine Freundin des jungen Mannes das Geschehen. Nach einer kurzen Schreierei hätten der Angeklagte und seine Begleiter den 24-Jährigen attackiert. "Es hat nicht so ausgeschaut, als hätte er das das erste Mal gemacht", bemerkte die Ehefrau mit Blick auf Naumoski. Man sei ihrem Mann mit den Füßen ins Gesicht getreten, worauf dieser gegen die Wand donnerte, auf einen vor dem Lokal stehenden Glastisch stürzte und schließlich am Boden zu liegen kam: "Es war alles voller Blut. Er ist in einer Blutlacke gelegen. Er war bewusstlos. Wir haben geglaubt, er ist tot." Beide Frauen erkannten im Ex-Fußballer eindeutig einen der Angreifer wieder und versicherten, sie hätten damals nichts von dessen sportlicher Vergangenheit gewusst.
Ein Gerichtsmediziner soll nun untersuchen, inwieweit Naumoskis Bewegungsradius eingeschränkt ist. Fest steht, dass der 24-Jährige schwer verletzt wurde - er erlitt einen offenen Bruch des Stirnbeins, Brüche beider Kiefer und eine Nasenbeinfraktur. Auf Naumoski war man als dringend Tatverdächtigen gekommen, weil an dem Abend im Lokal Party-Bilder geschossen und auf Facebook gestellt wurden. Naumoski markierte sich unter einem Bild, was der Polizei eine wesentliche Hilfe bei den Ermittlungen war.
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