"Jimmy" Hoffer: "Mein Traum war immer Rapid"

Erwin Hoffer: "Mein großes Ziel war, dass ich ins Ausland komme".
Karlsruhe-Stürmer Erwin "Jimmy" Hoffer über seine Karriere und die mögliche Rückkehr nach Wien

2007 wurde Erwin "Jimmy" Hoffer zum Helden bei der U-20-WM, 2008 Meister mit Rapid und 2009 mit dem Transfer nach Neapel zum Fünf-Millionen-Mann. Seither wurde es ruhiger um den 28-fachen Teamspieler. Zu erzählen hat der Karlsruhe-Stürmer aber einiges.

KURIER: Sie sind jetzt 29 Jahre alt. Welche Ziele für das Fußballerleben haben Sie noch?

Erwin "Jimmy" Hoffer: Fit bleiben, damit ich so lange wie möglich spielen kann. Alles andere ergibt sich. Für die Zeit danach hab ich überhaupt noch keinen Plan, außer, dass ich viel Zeit mit meiner Familie und meiner Tochter verbringen möchte.

Es fällt auf, dass Sie kaum verletzt sind. Liegt das in der Familie? Einige Ihrer Schwestern spielen ja auch Fußball.

Ich hatte als Junger bei Rapid einen Mittelfußknochenbruch. Das war’s bis heute, das soll auch so bleiben. Ich hatte noch nie eine Muskelverletzung. Ich kann mich auch nicht an Verletzungen ohne Fremdeinwirkung in unserer Familie erinnern.

Karlsruhe ist nach Frankfurt, Kaiserslautern und Düsseldorf Ihr vierter Verein in Deutschland – wo haben Sie die bisher besten Erfahrungen gemacht?

Ich habe mich bei jedem Verein sehr wohl gefühlt, ich habe in jeder Stadt Freunde gefunden. Emotional war der Aufstieg mit Frankfurt bisher der Höhepunkt.

Es gibt einige Fischteiche in der Nähe von Karlsruhe. Ist das Angeln immer noch so eine Leidenschaft wie damals bei Rapid?

Ja, eigentlich noch mehr als früher. Das ist mein liebstes Hobby und es geht hier super. Google Earth hilft mir dabei, die Gewässer der Stadt auszukundschaften.

"Jimmy" Hoffer: "Mein Traum war immer Rapid"
03.06.2011 Fussball Europameisterschafts-Qualifikation, Wien, Nationalteam, Oesterreich - Deutschland, AUT - GER, Austria - Germany Erwin Hoffer Copyright DIENER / Georg Diener Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at

War das ein Grund für Ihren Transfer 2015?

Nein, wenn ich zu Verhandlungen gehe, denke ich nicht ans Fischen. Irgendwo finde ich dann immer ein Platzerl am Wasser. Aber hier ist es ganz gut.

Sie waren sogar auf dem Cover eines deutschen Angler-Magazins. Wie hat sich das ergeben?

Eigentlich genauso wie ein Interview: ich wurde angerufen, ob das passt für mich und ich hab’ Ja gesagt. Das Magazin hat irgendwie mitbekommen, wie viel mir das Fischen bedeutet und, dass ich daraus Kraft schöpfe.

Haben Sie auch noch zu Rapid Kontakt?

Nur zu den Spielern. Und da werden es auch jedes Jahr weniger beim Verein, die mit mir Meister geworden sind.

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Würden Sie gerne zu Rapid zurückkehren?

Ich will für den Sommer nichts ausschließen. Weder eine Rückkehr zu Rapid, noch einen Transfer in Deutschland oder eine Verlängerung in Karlsruhe. Mein Traum war immer, dass ich irgendwann noch einmal für Rapid spiele. Für eine Entscheidung ist es jetzt aber noch zu früh.

Rapid spielt jetzt meist mit zwei Stürmern, so wie Sie es am liebsten haben. Glauben Sie, dass Sie besser reinpassen würden als davor im 4-2-3-1?

Das mit den zwei Stürmern ist mir aufgefallen, aber ich kenne Trainer Canadi persönlich nicht. Rapid hat zuletzt viele junge Spieler geholt. Da passe ich ja mit 29 Jahren auf den ersten Blick vielleicht nicht hinein.

Wie geht es Ihnen mit dem neuen KSC-Trainer Slomka?

Man merkt, dass er sehr viel Ahnung hat und große Erfahrung. Ich kann mich nicht beschweren, weil ich jedes Spiel drankomme. Und wir tun alles, um möglichst bald den Klassenerhalt zu sichern.

Haben Sie Entscheidungen in der Karriere bereut?

Nein. Ich stehe zu jeder Entscheidung. Neapel genauso, auch wenn das etwas ganz anderes war. Ich denke oft an das Leben und die Leute in Italien zurück. Das war auch eine wertvolle Erfahrung. Mein großes Ziel war, dass ich ins Ausland komme. Das habe ich geschafft. Der Versuch war es wert!

Ihre Familie mit acht Geschwistern hatte immer eine große Bedeutung für Sie. Haben Sie im Ausland manchmal Heimweh?

Nein. Wenn ich länger frei habe, fahr’ ich sowieso immer nach Österreich. Und sonst besucht mich immer wieder ein Teil der Familie. Aber nie alle auf einmal, das würde sonst zu eng werden bei mir zuhause.

Wenn Sie nur eine Lehre aus Ihrer Karriere nennen dürften: welche wäre die wichtigste?

Nie aufgeben und sich nicht unterkriegen lassen. Die heutige Gesellschaft sieht nicht alles, was man macht als positiv. Das ist auch in Ordnung. Aber ich wollte mir nicht später vorwerfen müssen, dass ich es nicht einmal probiert habe. Rückschläge erlebt jeder – nur der, der danach wieder aufsteht und weitermacht, hat verstanden, worum es geht.

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