Erfolgsgeheimnis der Frauen: Witzereißen unter Druck

Locker: Viktoria Schnaderbeck und Trainer Dominik Thalhammer
Vor dem historischen Elferschießen gegen Spanien wurde in Österreichs Team sogar gewitzelt

In Deutschland wird der Semifinal-Aufstieg nach 0:0 und Sieg im Elferschießen gegen Spanien honoriert. Immerhin stand schon im vierten EM-Spiel eine Auswahl der deutschen Bundesliga in der Startelf. Die Bild-Zeitung muss mit einem Vergleich mit den Männern auf das Aus der deutschen Frauen reagieren. "Schande wie Cordoba", schreibt das Boulevardblatt. "Unsere Frauen raus, Österreich schlägt Spanien."

Manuela Zinsberger, Carina Wenninger und Viktoria Schnaderbeck spielen bei Bayern München. Schnaderbeck hatte den Party-Bus von Tilburg ins Teamhotel nach Wageningen versäumt, weil die Dopingkontrolle etwas länger gedauert hat. Die Glückwünsche ihrer Klubkolleginnen hat sie aber genauso bekommen, wie Wenninger. "Die Deutschen haben uns sowieso gratuliert, aber auch unsere Schwedin und die Holländerin", sagte Wenninger. Und fügte mit einem Lächeln dazu: "Offenbar sind wir sympathisch."

Witze vor den Elfern

Und nicht nur das. Die Österreicherinnen sind auch nervenstark und selbstbewusst. Trainer Dominik Thalhammer setzt auf die starken Charaktere. "Die Spielerinnen haben entscheiden, wer schießt und auch die Reihenfolge festgelegt. So wollte Puntigam als letzte schießen." Der Geist der Truppe zeigte sich just vor der Entscheidung. Im Vorfeld hatten sich die Spielerinnen mit Teampsychologin Mirjam Wolf mit dem Phänomen "Choking under Pressure" auseinandergesetzt, mit Versagensangst unter Druck. Vor dem Elferschießen wurde es bei den Österreicherinnen zu "Joking under Pressure", Witze reißen unter Druck. Schnaderbeck bestätigt: "Die Stimmung vorm Elferschießen war ganz locker, es wurde sogar gewitzelt. Wir sind einfach etwas ganz Besonders. Das hat sich da gezeigt."

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