Der zwölfte Mann ist der Superstar der Iren

Ohren auf: Bei den lauten Gesängen der irischen Anhänger ist die Gänsehaut programmiert
Irland setzt auf Leidenschaft – und ist sich der lauten Unterstützung seiner Fans sicher.

Im Grunde hätten sich die Iren ja einen fixen Startplatz für alle Endrunden verdient. Nicht etwa weil sie jetzt einen so attraktiven Fußball spielen würden. Es sind vielmehr die irischen Anhänger, die niemand bei so einem Turnier missen möchte und auch jetzt in Frankreich wieder Favorit sind auf den Titel: Europameister der Fans.

Die Auftritte der Iren bei der letzten Europameisterschaft vor vier Jahren in Polen und in der Ukraine sind allen in Erinnerung geblieben: Als das Nationalteam gegen Spanien eine 0:4-Abfuhr kassierte und die 20.000 irischen Anhänger in den Schlussminuten einen mehrstimmigen, bierseligen, inbrünstigen und leidenschaftlichen Chor anstimmten. "The Field of Athenry", eine Folk-Ballade über die irische Hungersnot, sorgte damals auch beim spanischen Coach Vicente del Bosque für Gänsehaut. "Die irischen Fans waren großartig. Das, was sie gezeigt haben, ist ein Beispiel dafür, worum es im Fußball geht", sagte der Spanier.

Es ist vor allem die Leidenschaft, die das irische Nationalteam in guter, alter Tradition bei diesem Turnier in die Waagschale wirft. Wer könnte das besser verkörpern als Langzeit-Kapitän Robbie Keane, der schon seit 18 Jahren das grüne Teamtrikot Irlands überstreift.

Wade der Nation

Mit 143 Länderspielen ist der 35-Jährige nicht nur der Rekordspieler, er hat auch die meisten Tore für die Nationalmannschaft geschossen (67) und war auch entscheidend an der Qualifikation für die EM-Endrunde beteiligt. Umso bitterer ist die aktuelle Wadenverletzung, an der Robbie Keane laboriert.

Doch Teamchef Martin O’Neill, der nur Legionäre in den Kader berufen hat, will und kann auf seinen Leader nicht verzichten. Zu wichtig ist Keane als Antreiber, zu sehr ist die Mannschaft von den Toren des Goalgetters von L.A. Galaxy abhängig.

Die Genesung des Stürmers wird zu einem Wettlauf mit der Zeit. Für das erste EM-Match gegen Schweden (13. Juni in Paris) wird’s vermutlich nicht reichen, aber Keane möchte im Verlauf des Turniers zurückkehren. "Es ist nie schön, wenn du verletzt bist, vor allem zu so einem Zeitpunkt", sagte der Routinier. "Es sind schlechte Nachrichten, aber es hätte schlimmer sein können."

Der zwölfte Mann ist der Superstar der Iren

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