Ein Stratege für den Krisenklub

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Neo-Wacker-Boss Josef Gunsch hat klare Ziele.

Es gab in der Vergangenheit in Innsbruck schon Präsidenten, die bei ihrem Amtsantritt Luftschlösser bauten und den Verein in die Top 30 von Europa führen wollten (Martin Kerscher). Es gab aber auch Präsidenten die demonstrativ mit Millionen jonglierten und vom Tiroler Dreamteam schwärmten, ehe das böse Erwachen kam (Klaus Mair).

Josef Gunsch ist weder Tagträumer noch Selbstdarsteller. Eher wirkt der 38-jährige Geschäftsführer des Tiroler Infrarotkabinen-Herstellers Physiotherm, der Kaspar Plattner als Wacker-Präsident nachfolgen wird, wie ein akribischer Rechner und nüchterner Stratege. Sein Motto scheint angesichts der chronischen Finanzprobleme des Innsbrucker Traditionsvereins jedenfalls nicht das Schlechteste: „Wirtschaftlichkeit vor sportlichem Erfolg.“

Vertrauensfrage

Mit seinen Mitarbeitern hat Gunsch („das ist mir eine Herzensangelegenheit“) in den letzten Wochen nicht nur die Finanzen des Klubs genau unter die Lupe genommen, er hat auch den Dialog mit Anhängern, Sponsoren und Politikern gesucht. Ergebnis: „Es fehlt das Vertrauen. Viele Sponsoren stellen die Haare auf, weil in den letzten Jahren die Budgetziele nie erreicht worden sind. Wir müssen zeigen, dass auch bei einem Fußballverein gesundes Wirtschaften möglich ist.“

Dabei schwebt dem Unternehmer ein Dreistufenplan vor: In der Sicherungsphase sollen vorerst die größten Baustellen des Vereins behoben werden. Dazu will Gunsch einen sechsköpfigen operativen Vorstand installieren. Der zweiten Stabilisierungsphase soll dann irgendwann auch einmal eine Wachstumsphase folgen. „Ich will in den nächsten Jahren nichts Negatives mehr über unsere Finanzen hören“, sagt Gunsch.

Da Wacker ein Mitgliederverein ist, muss Gunsch bei der Generalversammlung am 2. August erst noch offiziell gewählt werden.„Ehrlich gesagt rechne ich nicht mit einem Gegenkandidaten.“

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