Duell der schwarzen Funktionärsschafe

Gegner: Platini und Beckenbauer – oder Franzosen gegen Deutsche.
Brisant: Deutschland testet am Freitag gegen Frankreich.

Ein Fußballspiel zwischen Frankreich und Deutschland (Freitag, 21.00 Uhr/live ARD) hat stets eine gewisse Brisanz. Aber in Zeiten wie diesen hat der Vergleich der beiden Fußball-Großmächte auch noch eine pikante Note.

In Deutschland ist diese Woche Verbandschef Wolfgang Niersbach zurückgetreten. Neben Niersbach soll auch der amtierende Generalsekretär Helmut Sandrock von dessen Stellvertreter Stefan Hans über einen ominösen Vertragsentwurf zwischen Franz Beckenbauer und dem ehemaligen FIFA-Funktionär Jack Warner informiert worden sein, schrieb die Süddeutsche Zeitung. Damit gerät Sandrock erstmals in der WM-Affäre ebenfalls ins Zwielicht.

Idole im Zwielicht

Mit Franz Beckenbauer ist einer der bedeutendsten deutschen Fußballer unter Beschuss. Es geht um Ungereimtheiten rund um die Vergabe der WM 2006 an Deutschland.

Was Beckenbauer für Deutschland ist, ist Michel Platini für Frankreich. Aber auch dieses Fußball-Idol hat seinem Denkmal einige Kratzer verpasst: Platini ist Chef der UEFA, wurde aber von der FIFA suspendiert und darf nicht zur Wahl für den Nachfolger von FIFA-Boss Joseph Blatter antreten. Der Schweizer hatte dem Franzosen um Jahre verspätet ein Honorar von zwei Millionen Franken ausbezahlt – dubios.

Und: Real-Stürmer Karim Benzema war vor dem Spiel verhaftet worden, man will seine Verwicklung in einen seltsamen Kriminalfall klären: Teamspieler Valbuena war wegen eines Sex-Videos erpresst worden. Benzema und Valbuena gehören zum Stammpersonal von Teamchef Didier Deschamps, der aber diesmal beide nicht einberufen hat. Es gibt in Paris die Chance für andere, sich zu empfehlen, allen voran für Bayern Münchens 19-jährigen Jungstar Kingsley Coman, der noch kein A-Länderspiel bestritten hat.

Sehnsucht nach Paris

Die FIFA gab am Donnerstag bekannt, wer sich um die Nachfolge des Schweizers Joseph Blatter bewerben darf. Die Wahlkommission hat fünf Kandidaten für die Präsidenten-Wahl am 26. Februar 2016 zugelassen. Der suspendierte UEFA-Präsident Michel Platini gehört nicht dazu. Platinis Integrität wird erst nach dem Ablauf seiner 90-Tage-Sperre Anfang Jänner geprüft und er dann gegebenenfalls zugelassen. "Grundsätzlich ist es einer provisorisch gesperrten Person nicht erlaubt, im Zeitraum der 90-Tage-Sperre an irgendeiner fußballrelevanten Tätigkeit teilzunehmen", erklärte die FIFA.

Bei der Wahl antreten werden der Jordanier Prinz Ali bin Al Hussein, Scheich Salman bin Ibrahim al-Khalifa aus Bahrain, der Franzose Jérôme Champagne, der Schweizer UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino sowie der Südafrikaner Tokyo Sexwale.

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