Diesmal fehlten Real nur Zentimeter

Diesmal fehlten Real nur Zentimeter
Erneut verlor Madrid ein K.o.-Duell gegen Barça. Guardiola: "Es ist jedes Mal schwieriger, Real zu schlagen."

Die Überraschung vor Augen musste sich Real Madrid am Mittwochabend neuerlich dem FC Barcelona beugen. Im Rückspiel des spanischen Cup-Viertelfinales hatte sich der Titelverteidiger von einem 0:2 auf 2:2 zurückgearbeitet, konnten dem an diesem Abend durchaus schlagbaren Gegner aber nicht mehr das nötige dritte Tor machen.

Josep Guardiola zeigte sich erleichtert. "Es ist jedes Mal schwieriger, Real zu schlagen", sagte der Barça-Trainer, der als Coach in 14 Spielen nur eine Niederlage gegen die "Königlichen" hinnehmen musste – im vorjährigen Cup-Finale.

Nach einem intensiven, spielerisch guten und im Finish auch hochspannenden "Clasico" waren die Gastgeber, die in der Liga fünf Punkte hinter ihrem Rivalen liegen, überzeugt, den Aufstieg verdient zu haben. "Madrid hat eine gute Partie gezeigt, aber über 180 Minuten gesehen, waren wie die verdienten Sieger", erklärte Guardiola, der mit seiner Elf in der Vorwoche einen 2:1-Auswärtssieg im Hinspiel gefeiert hatte.

"Barça hat schlecht und Real gut gespielt"

Die spanische Presse fand trotz des Ausscheidens anerkennende Worte für die "Königlichen". " Madrid hat seine jüngsten Komplexe abgeschüttelt und war nur Zentimeter von einer imposanten Tat entfernt", schrieb etwa Marca in Anspielung an die zuletzt meist eher defensiven Auftritte Reals gegen Barça. Und El Pais befand: "Barça hat schlecht und Real gut gespielt."

Barça-Außenverteidiger Daniel Alves, der mit einem sehenswerten "Kracher" ins Kreuzeck kurz vor der Pause das 2:0 erzielte, sprach sogar von einer "phänomenal guten" Real-Equipe. "Das ist die Version von Real, die uns die meisten Probleme bereitet, weil sie starkes Pressing ausübt", erklärte der Brasilianer. "Sie haben uns gut aus dem Spiel genommen und es uns schwer gemacht, den Ball nach vorne zu bringen."

In der Tat fanden die Blauroten in den ersten 45 Minuten kaum den Weg vors gegnerische Tor, erst mit der 2:0-Führung im Rücken wirkte man nach dem Wiederanpfiff sattelfester. Ehe Cristiano Ronaldo und Karim Benzema wie aus dem Nichts für den Ausgleich sorgten und Barça schließlich noch in arge Bedrängnis brachten.

Wermutstropfen im katalanischen Jubel-Schampus waren die Verletzungen von Spielmacher Andres Iniesta und Stürmer Alexis Sanchez. Iniesta erlitt einen Muskeleinriss im linken Oberschenkel und fällt drei Wochen aus, auch Sanchez könnte mit einem Schulterproblem mehrere Spiele verpassen.

Kritik am Schiedsrichter

Die Madrilenen haderten mit dem Schiedsrichter, der einen Treffer von Sergio Ramos annulliert und den Weltmeister später vom Platz gestellt hatte. Torwart Iker Casillas rief dem Unparteiischen zu: "Geh zu ihnen (den Barça-Spielern) und den Erfolg feiern!" Später räumte der Kapitän allerdings ein: "So etwas sagt man in der Hitze des Gefechts"

Real-Coach Jose Mourinho, der am Donnerstag seinen 49. Geburtstag feierte, gab sich bei der Pressekonferenz wortkarg, ließ es sich aber nicht nehmen, indirekt auch die Schiedsrichter neuerlich zu kritisieren. "Ich habe in der Kabine gehört, dass es unmöglich sei, hier zu gewinnen", erklärte der Portugiese. "Ich habe hier mehrmals mit Chelsea, Inter und Madrid gespielt, und das ist nichts Neues. Ich gratuliere Barcelona dazu, was sie in der vergangenen Woche im Bernabéu gemacht haben, aber nicht zum Weiterkommen."

Sein Mittelfeldmann Xabi Alonso verließ Barcelona trotz des Ausscheidens mit erhobenem Kopf. "Wir waren sehr nahe dran. Dieses Team hat Qualitäten und Potenzial. Wir haben ein großes Spiel gemacht. Wir sind nicht glücklich, aber stolz."

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