Die Rückkehr ins gelobte Fußball-Land

Die WM 2014 macht auch die Topklubs in Brasilien attraktiver. Viele Stars flüchten aus Europa in ihre Heimat.

Spätestens im Sommer 2014 wird Brasilien der Mittelpunkt der Fußball-Welt sein. Dann wird im Land des Rekordweltmeister zum 20. Mal der Fußball-Weltmeister gekürt.

An den zwölf WM-Stadion - sieben davon sind neue Arenen - wird schon ziemlich fleißig gebaut. Und auch sonst herrscht Aufbruchstimmung in dem fußballverrückten Land, obwohl die brasilianische Nationalmannschaft zuletzt bei der Copa America erneut enttäuschte. Die brasilianischen Topklubs haben an Attraktivität gewonnen, weil sie mittlerweile Topstars Gehälter zahlen können wie viele Vereine in den größeren europäischen Ligen.

Euphorie

Einer, der davon profitierte, ist Ronaldinho. Der Weltfußballer der Jahre 2004 und 2005 war beim AC Milan nur mehr ein Star unter vielen anderen. Im Jänner kehrte der mittlerweile 31-Jährige nach zehn Jahren in Europa in seine Heimat zurück, obwohl er auch Angebote aus England, Spanien und Russland gehabt hatte. Angelockt wurde er auch durch eine monatliche Gage von 500.000 Euro, vertraglich garantiert bis zum Start der WM in drei Jahren.

Von den Fans von Flamengo Rio de Janeiro wurde Ronaldinho als Heilsbringer empfangen. 30.000 kamen zur Präsentation, die Homepage des populärsten Klubs Brasiliens brach zusammen. Aber Ronaldinho ist nur einer von Dutzenden brasilianischen Fußballern, die Europa den Rücken gekehrt haben. Über 70 waren es letzte Saison. Und der Trend hält an. Auch in diesem Transfersommer vergeht fast kein Tag, an dem nicht ein Brasilianer in die Heimat zurückkehrt.

Natürlich sind auch einige darunter, die es in Europa nicht geschafft haben. Aber einige waren in starken europäischen Ligen absolute Topstars. Etwa Luis Fabiano. Der Stürmer hatte nach der WM 2010 Angebote von Topklubs aus den ganz Europa. Im März wechselte der Torjäger des FC Sevilla aber lieber zurück in seine Heimat. "Nichts kann das Glück bezahlen, das ich empfinde, weil ich wieder das Trikot meiner Herzensmannschaft anziehe. Alles, was ich habe, verdanke ich São Paulo", sagte Luis Fabiano nach seiner Rückkehr zu seinem Stammklub FC São Paulo. Die brasilianischen Klubs können mittlerweile Ablösesummen zahlen, die sich selbst Österreichs reichster Klub Salzburg niemals leisten würde. Luis Fabiano kostete 7,6 Millionen Euro.

Millionen

Ähnlich teuer waren auch Guilherme, den Atletico Mineiro von Dinamo Kiew kaufte, oder Alex, der von Spartak Moskau zu Corinthians São Paulo wechselte. Beide kosteten jeweils rund sechs Millionen Euro Ablöse. An Letzteren war auch Huub Stevens interessiert als er noch Salzburg Trainer war. Doch eine Verpflichtung hätte inklusive Ablöse, Provisionen und Gehalt für drei Jahre über 15 Millionen Euro gekostet.

Einige Stars verlassen aber auch Europa, weil sie eine neue Herausforderung suchen. "Ich war in England nicht mehr glücklich", erklärte etwa Deco nach seinem Wechsel von Chelsea zu Fluminense Rio de Janeiro im August 2010. Der gebürtige Brasilianer, der 75 Länderspiele für Portugal absolviert hatte, verließ Chelsea, obwohl sein Vertrag noch ein Jahr gelaufen wäre.

"Ich habe in Europa alles erreicht, die Champions League gewonnen, war Meister in Spanien, England und Portugal", sagte der Mittelfeldspieler. Zwar soll Deco auf Geld verzichtet haben, aber auch die 3,8 Millionen Euro, die er bei Fluminense Jahresgehalt kassiert, können sich sehen lassen.

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