Die Herausforderungen für den neuen Teamchef

Die Offensive (im Bild Burgstaller) wird ein Thema für Foda.
Wo spielt Alaba, wer ist Nummer eins, gibt es einen Plan B? Diesen Fragen muss sich der Teamchef Franco Foda stellen.

Marcel Koller ist Geschichte, aber was bringt die Zukunft des Nationaleteams? So manches Problem, das Koller über seine sechs Teamchef-Jahre verfolgt hat, ist noch immer da und nicht gelöst. Andere Baustellen sind neu dazugekommen. Und wieder andere waren vom Schweizer hausgemacht.

Welche Herausforderungen warten auf Franco Foda?

Die Rolle von David Alaba
Es wird eine der ersten und brennendsten Fragen sein, mit denen der neue Teamchef konfrontiert wird: Auf welcher Position spielt künftig David Alaba? Schon Vorgänger Marcel Koller musste seit der EM nahezu bei jeder Pressekonferenz zur Causa prima Rede und Antwort stehen. Bis zum EM-Turnier hatte Österreich kein Problem auf der Linksverteidiger-Position, weil es einen Christian Fuchs gab.

Dessen Nachfolge konnte Koller teamintern nicht klären, obwohl er mit Alaba einen Spieler hatte, der bei den Bayern eben auf dieser Position spielt. Im Team konnte der 25-Jährige jedoch seit geraumer Zeit nicht im zentralen Mittelfeld überzeugen. Und: In den fünf Spielen, in denen der Bayern-Linksverteidiger nicht mitwirkte, holte Österreich das Punktemaximum.

Die Hierarchie
Der Nationalmannschaft sind wichtige Stützen abhandengekommen. Schon nach der EURO hatte Kapitän Christian Fuchs seine Teamkarriere beendet, nach der gescheiterten WM-Qualifikation erklärte nun Zlatko Junuzovic seinen Rücktritt. Dazu könnte die ÖFB-Elf schon bald mit Marc Janko (altersbedingt) und Torhüter Robert Almer (verletzungs- und altersbedingt) zwei weitere Wortführer verlieren. Der neue Teamchef wird sich zwangsläufig neue Leader suchen müssen.

Die Torhüter-Diskussion
Schon Marcel Koller stand vor dem Tormann-Dilemma. Der Schweizer bestellte im November 2011 Robert Almer zur Nummer eins, obwohl dieser damals kaum Spielpraxis hatte. Schon damals war Heinz Lindner dessen Ersatz, ebenso Ramazan Özcan. Mittlerweile ist Almer langzeitverletzt, Özcan hat seine Teamkarriere beendet, und auch Hoffnungsträger Andreas Lukse ist seit einem halben Jahr außer Gefecht.

Zuletzt hieß die Konstante hinter Lindner Daniel Bachmann, der freilich sein letztes Spiel im März bei der Reserve von Stoke City gemacht hat. Seit seinem Wechsel zu Watford spielt er dort nicht einmal mehr in der Reserve. Zuletzt wurde der Mattersburger Kuster gegen den Linzer Pervan ausgetauscht.

Die Landespräsidenten
Die Entwicklungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass sich der Teamchef mit den Landespräsidenten gut stellen sollte. Die Befindlichkeiten der ÖFB-Ballmächtigen haben zwar nicht den geringsten Einfluss auf das Wohl des österreichischen Fußballs, dafür aber darauf, ob und wie lange der Teamchef in Ruhe seiner Arbeit nachgehen kann.

Taktische Alternativen
Marcel Koller ist auch daran gescheitert, dass er in seiner Ära keinen Plan B ausgearbeitet hat. Spätestens nach der gelungenen EM-Qualifikation hatten die Gegner die Spielanlage der Österreicher durchschaut und die Erfolgsformel dechiffriert. Die mangelnde taktische Flexibilität zog sich wie ein roter Faden durch das rot-weiß-rote Spiel.

Die U-21-Auswahl
Marcel Koller machte kaum Ausnahmen. War ihm ein Spieler für das A-Team gut genug, dann brauchte er in der U 21 nicht zu spielen. Philipp Lienhart, Maximilian Wöber, Hannes Wolf und Kevin Danso durften Anfang Oktober mit der Gregoritsch-Auswahl nicht zur EM-Qualifikation nach Russland. Ein erstes Exempel muss der Neue sehr bald statuieren: Müssen die Youngsters mit zum A-Team-Lehrgang nach Marbella? Oder dürfen sie bei den wichtigen Qualispielen der U 21 gegen Serbien (10. 11. in der Südstadt) und in Mazedonien mitmachen?

Die Imagekorrektur
Das österreichische Team hat seit der EM in der Öffentlichkeit viel Kredit verloren. Das belegten die Einschalt-Quoten im TV, in denen das Damen-Team die ÖFB-Herren überflügelte, und das bewiesen die Heimspiele in der vergangenen WM-Qualifikation. Nur gegen Irland war das Happel-Stadion ausverkauft, gegen Georgien kamen gerade einmal 13.400 Fans.

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