Die Admira geht auf Krücken

Die Admira geht auf Krücken
Dem Aufsteiger fehlten gegen Rapid zehn Spieler. Personalprobleme sind in der Bundesliga schon normal.

Dibon, Windbichler, Palla, Schrott, Schwab, Ouedraogo, Emin Sulimani, Benjamin Sulimani, Hosiner, Jezek – ellenlang ist die Liste jener gesperrten, angeschlagenen und verletzten Spieler, die Admira-Trainer Dietmar Kühbauer am Samstag gegen Rapid nicht von Beginn an aufbieten konnte.

"Ich hätte normalerweise Spieler wie Philipp Hosiner und Stefan Schwab, der zu mir gesagt hat, dass er nicht spielen kann, nicht auf die Ersatzbank gesetzt", sagte Kühbauer nach der Partie: "Aber was sollst du als Trainer machen, wenn alle anderen Stürmer noch schwerer verletzt sind?"

Dass beim Aufsteiger nicht nur die komplette Innenverteidigung, sondern auch alle Offensivspieler, die im Herbst für Furore gesorgt haben, nicht dabei waren, musste sich einfach bemerkbar machen: Rapid siegte 4:0 – dank der Stärke bei Standardsituationen.

Normalität

Admiras Personalprobleme sind in der Bundesliga kein Einzelfall, sondern schon fast die Normalität. Auch Rapid hatte sechs Ausfälle, konnte diese aber besser kompensieren. Logisch: Bei einem fast vier Mal so hohen Budget muss die Kaderdichte höher sein. Nur ein Beispiel: Die Wiener konnten statt des gesperrten Pichler mit dem 31-jährigen Soma einen Premier-League-erfahrenen Innenverteidiger einsetzen. Bei Admira musste erneut der 20-jährige Amateurspieler Ebner aushelfen. Er war in seinem zweiten Bundesliga-Spiel mit den Rapid-Standards überfordert.

27 verschiedene Spieler hat Kühbauer bisher diese Saison eingesetzt – ein Normalwert in der Bundesliga. Bei Gegner Rapid spielten auch schon 26 verschiedene Spieler. Bei Salzburg kamen sogar 31 zum Einsatz – allerdings haben die Salzburger auch schon 45 Pflichtspiele absolviert und nicht erst 31 wie Rapid und Admira.

"Wenn meine Spieler Muskelverletzungen hätten, dann würde ich mein Training hinterfragen. Aber was willst du gegen einen Bandscheibenvorfall machen?", sagt Kühbauer. Für Rapid-Trainer Peter Schöttel sind die vielen Ausfälle nach drei Saisonvierteln normal. "Jetzt ist die Phase, in der es sich auswirkt, dass wir in der Winterpause auf harten Böden trainieren mussten", erklärt Schöttel.

Aber waren die Bedingungen vor 20 Jahren anders? Waren die Winter nicht so streng wie dieser?

Damals war Dietmar Kühbauer noch Admira-Spieler. Damals war Siegfried Held sein Trainer. Der Deutsche setzte in der gesamten Saison 1991/1992 nur 17 Spieler ein. Damals absolvierte die Admira nicht nur 36 Bundesliga-Runden, sondern kam mit dem Mini-Kader auch noch ins Cup-Finale. "Es wurde damals nicht so hart gespielt", meint Kühbauer.

Unfall

Nicht nur in den Spielen dürfte es nicht so hart zur Sache gegangen sein, sondern auch in den Trainingseinheiten. Immer mehr Verletzungen passieren nicht in den Spielen. Admira-Stürmer Benjamin Sulimani konnte gegen Rapid nicht eingesetzt werden, weil er sich im Abschlusstraining bei einem Zweikampf verletzt hatte.

Vielleicht ist der Grund für die Misere, die die Klubs Unmengen an Geld kostet, weil die Kader einfach größer sein müssen als früher, aber auch ein ganz simpler. "Wir waren als Spieler einfach härter", sagt Schöttel. Allerdings mit einem Augenzwinkern.

 

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