Deutschland begeistert ÖFB-Spion

Deutschland begeistert ÖFB-Spion
Willi Ruttensteiner zeigt sich vom deutschen System überrascht und lobt Startelf-Neuling Mario Götze.

Österreichs nächster EM-Qualifikationsgegner Deutschland hat am Mittwoch eine tolle Generalprobe absolviert.

"Ich habe ein sehr gutes Freundschaftsspiel und Neues von den Deutschen gesehen", sagte ÖFB-Spion Willi Ruttensteiner, der in Stuttgart dem 3:2 (0:0)-Erfolg der Hausherren gegen Brasilien beigewohnt hatte, im Gespräch mit der APA. Ruttensteiner hat die Deutschen schon x-mal beobachtet, aber die diesmal von ihnen gewählte Variante überraschte ihn doch etwas. "Sie haben mit drei Offensiven Müller, Gomez bzw. nach der Pause Klose, Podolski fast ein 4-3-3-System gespielt", berichtete der ÖFB-Sportdirektor.

Besonders der erstmals in der Startelf aufgebotene Mario Götze war Ruttensteiner besonders aufgefallen. Er sei am Ball irrsinnig stark, habe seine Leistung mit seinem Tor zum 2:0 gekrönt und sei in aller Munde, meinte der Oberösterreicher.

Der 19-jährige Dortmunder machte das Fehlen der Real-Spieler Mesut Özil und Sami Khedira vergessen. "Ich habe jeden Moment genossen, freue mich einfach. Die Mannschaft hat gut gespielt und mir auch sehr geholfen", sagte der Mittelfeldspieler, der auch von seinem Nebenmann Bastian Schweinsteiger gelobt wurde: "Götze ist schon sehr weit, wir freuen uns, dass wir solche Spieler haben." Und Teamchef Joachim Löw urteilte über Götze: "Er hat eine außergewöhnliche Technik und eine außergewöhnliche Orientierungsfähigkeit. Das sind Dinge, die er genial macht."

"Habe viele Möglichkeiten"

Der frühere Innsbruck- und Austria-Coach war nach dem ersten Sieg der Deutschen über die Südamerikaner seit fast 18 Jahren generell zufrieden. "Ich bin froh, dass ich im Moment so viele Möglichkeiten habe und wir so viele nachrückende Spieler haben, die Druck machen", sagte der 51-Jährige. Nach dem Schlusspfiff bekam Löw die wichtigsten Szenen vom 1:2 Österreichs gegen die Slowaken aus Klagenfurt via TV eingespielt und meinte: "Ich erwarte eine defensive Mannschaft, mit zwei, drei schnellen Leuten wie Martin Harnik vorne".

Man habe zuletzt gegen die Österreicher nicht immer gut ausgesehen. "Sie wachsen gegen uns über sich hinaus. Wir müssen besser spielen als in Wien", warnte Löw schon jetzt vor dem motivierten Nachbarn. Ruttensteiner sieht das durch ein Gomez-Tor in letzter Minute verloren gegangene "Hinspiel" (1:2) im Juni auch als Messlatte. "Wenn wir wieder eine solche Leistung bringen, dann können wir die Deutschen fordern und wenn das Glück anders läuft, warum sollte nicht auch einmal eine Sensation gelingen".

"Zweiter Favorit neben Spanien"

Deutschlands Fußball-Ikone Paul Breitner, dem Worte leicht auf der Zunge liegen, sagte nach der Brasilien-Partie: "Diese Leistung macht uns zum zweiten Favoriten neben WM-Titelverteidiger Spanien". Die Brasilianer haben sich zumindest auch in Stuttgart nicht in den Kreis der Titelanwärter gespielt. Nach den K.o.-Schlägen im Viertelfinale der WM und der Copa America präsentierte sich die junge Elf von Mano Menezes lange Zeit defensiv, zaghaft, fast ängstlich. Kritiker sprachen von großen Individualisten, aber keiner Mannschaft.

Erstmals nach seiner Amtsübernahme nach der WM 2010 musste Menezes eingestehen, dass der Gegner seiner Mannschaft über die gesamten 90 Minuten überlegen gewesen wäre. "Die Deutschen waren in allen Belangen besser. Im Moment sind sie stärker und ein Maßstab", resümierte der brasilianische Teamchef. Ohne die starke Vorstellung der Deutschen schmälern zu wollen, glaubte Ruttensteiner, dass die Südamerikaner, die nach torlosen ersten 45 Minuten 0:2 und 1:3 zurückgelegen waren, nicht mit hundertprozentigem Einsatz gekämpft hätten.

Das EM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Österreich steigt am 2. September in Gelsenkirchen.

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