Mäßige Investitionen deutscher Klubs im Winter

Kampl ist der teuerste Einkauf eines deutschen Bundesligisten in dieser Transferperiode.
In der Winter-Transferperiode sitzt das Geld nicht mehr so locker. Kampl ist der teuerste Einkauf.

Die deutsche Fußball-Bundesliga zeigt in dieser Winter-Transferperiode erneut maßvolle Zurückhaltung. Längst wird der Jänner von den Eliteklubs kaum noch dazu genutzt, große und risikoreiche Wechsel zu tätigen. Wie die Deutsche Presse-Agentur ermittelte, verpflichteten die 18 Vereine bislang lediglich 15 Spieler für 25,8 Millionen Euro. 35 Profis wurden abgegeben, das entspricht einer Einnahme von 9,55 Millionen Euro. Bei den Abgängen verstärkt sich der Trend zu Leihgeschäften. Die Hälfte der Profis wurde verliehen, um anderswo für ein halbes Jahr Spielpraxis zu sammeln oder einen vorübergehenden Ausfall zu kompensieren.

Wechsel sind noch bis kommenden Montag möglich. Bis 12.00 Uhr müssen die Namen auf der Transferliste der Deutschen Fußball Liga (DFL) stehen, bis 18.00 Uhr die Geschäfte abgewickelt sein. So ist es durchaus möglich, dass sich auch nach dem Rückrundenstart an diesem Wochenende noch etwas tut. Im Vorjahr wurden im Schlussverkauf immerhin 28 Spieler für rund 40 Millionen Euro geholt. Die Rekordsumme von 52 Millionen Euro in der Halbzeit der Saison 2010/11 wird aber wohl unangetastet bleiben.

Klopp steht auf Kampl

Fast die Hälfte der Gesamtsumme investierte Borussia Dortmund. Für 12,0 Millionen Euro eiste der auf Tabellen-17. abgestürzte BVB Kevin Kampl von Österreichs Meister Salzburg los, um seinen eigentlich guten Kader im Abstiegskampf nochmals mit einer Offensivkraft zu verstärken. Jürgen Klopp ist überzeugt, dass der slowenische Nationalspieler eine gute Investition für die Zukunft ist. „Welch guter Fußballer er ist, davon konnte man sich in der Vorbereitung überzeugen“, sagte der BVB-Coach. „Er braucht aber noch ein bisschen Zeit.“ Gleichwohl wird Kampl wohl bereits am Samstag in Leverkusen in der Startelf stehen.

Mäßige Investitionen deutscher Klubs im Winter
epa04581221 Coach Roberto Di Matteo (Schalke), talks to Matija Nastasic during a friendly soccer match between SK Rapid Vienna and FC Schalke 04 in Vienna, Austria 24 January 2015. EPA/HANS PUNZ
Im Gegenzug gab der BVB den Südkoreaner Dong-Won Ji für zwei Millionen Euro wieder an den FC Augsburg ab. Der zweitteuerste Winter-Einkauf ist Tin Jedvaj. Für sieben Millionen Euro geht der zuvor bereits von AS Roma ausgeliehene Verteidiger endgültig in den Besitz von Bayer Leverkusen über. Der FC Schalke 04 sah Bedarf in der Abwehr und holte zunächst auf Leihbasis Matija Nastasic von Manchester City.

Schlechtes Angebot

Teure oder risikoreiche Transfers sind die Ausnahme. Nachbessern, ergänzen, aussortieren - nach diesem Motto möbeln die Klubs bestenfalls punktuell ihre Kader auf. Das hat seinen Grund: „Es sind weniger Spieler auf dem Markt, erst recht nicht ohne Ablöse“, begründet Hannovers Sportdirektor Dirk Dufner die maßvolle Schnäppchenjagd. Die Klubs fürchten Panikkäufe, denn häufiger als im Sommer erweisen sich Winter-Neuzugänge als Flops.

Die halbe Liga mit dem FC Bayern, Borussia Mönchengladbach, 1899 Hoffenheim, SC Paderborn, 1. FC Köln, Hertha BSC, Hamburger SV, VfB Stuttgart und Hannover holte daher bisher keinen Neuen. „Man hat einfach weniger Zeit, Transfers vorzubereiten“, meinte Dufner. Auch Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin findet, dass jetzt „nicht so viel Zeit bleibt, um Spieler wirklich gut zu beurteilen“.

Eher wird bei den Ligarivalen geschaut. Diese Spieler sind bekannt und besser einzuschätzen. So lieh sich Mainz 05 den auf Schalke kaum zum Zuge gekommenen Christian Clemens. Werder Bremen holte sich für geringe Leihgebühren Torhüter Koen Casteels (Wolfsburg) und Levin Öztunali (Leverkusen), Augsburg neben Ji noch Bayerns Bankdrücker Pierre-Emile Hojbjerg.

Hoffenheims Coach Markus Gisdol sieht „keine Notwendigkeit“, tätig zu werden. Karl-Heinz Rummenigge schon gar nicht. Er dürfte sich auch schwertun, den erlesenen Bayern-Kader noch zu veredeln. „Was wir im Sommer machen, weiß ich noch nicht“, sagte der Vorstandschef im kicker: „Einen Jens Jeremies oder Hasan Salihamidzic kauften wir einst im Januar, heute passiert alles erst im Juni und Juli.“

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