Der Pleitegeier kreist über zwei Traditionsklubs

Alemannia Aachen und der MSV Duisburg stecken in einem riesengroßen Millionen-Loch.

Erst am Donnerstag präsentierten die Münchner Bayern bei der Jahreshauptversammlung neue Rekordzahlen. Der Umsatz der Klub-AG ist gestiegen – auf unglaubliche 332,2 Millionen Euro. Und auch der Jahresgewinn mit 11,1 Millionen Euro ist ein durchaus beachtlicher.

Von solchen positiven Zahlen können zwei andere deutsche Traditionsklubs nur träumen: Alemannia Aachen und der MSV Duisburg stecken in so großen finanziellen Turbulenzen, dass es derzeit nicht sicher ist, ob ein Weiterbestand möglich ist.

Beim derzeitigen Drittligisten Aachen ist die Lage so prekär, dass nach diversen erfolglosen Sanierungsversuchen am kommenden Freitag ein Insolvenzantrag gestellt werden muss. Wie der vom Klub mit der Sanierung beauftragte Rechtsanwalt Michael Mönig bekannt gab, fehlen zum jetzigen Zeitpunkt mehr als vier Millionen Euro. „Es ist ein riesiges Liquiditätsloch. Das können wir nicht mehr stemmen“, kommentierte der Jurist.

Nun soll der Spielbetrieb bis zum Saisonende aufrechterhalten werden, der Verein über ein Insolvenzverfahren saniert werden und dann einen Neuanfang in der Regionalliga starten. Hauptauslöser für die Finanzmisere war das im Sommer 2009 eröffnete 50 Millionen Euro teure Tivoli-Stadion.

Auch dem MSV Duisburg läuft auf dem Weg zur Rettung die Zeit davon. Dem Vernehmen nach fehlen dem MSV mehrere Millionen Euro. Für einer Sanierungskonzept einer Investorengruppe muss eine Satzungsänderung vorgenommen werden, die nur eine außerordentliche Mitgliederversammlung genehmigen kann.

Die Mitglieder sollen nun davon überzeugt werden, dass so eine Satzungsänderung, die den Investoren aus der Stadionprojektgesellschaft mehr Mitspracherecht einräumen soll, unausweichlich sei. „Wir müssen gemeinsam mit den Fans nach modernen Lösungen suchen“, sagte MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch.

Fanproteste

Die Mitglieder davon zu überzeugen, dass der Verein Macht an die Stadiongesellschafter abtreten soll, gilt als schwieriges Unterfangen. In diversen Fan-Foren wurde ein solcher Schritt bereits rigoros abgelehnt. Es wurde sogar zu einer Demonstration gegen die Satzungsänderung im Vorfeld des Zweitliga-Spieles am Sonntag gegen Aue aufgerufen.

Bis zu seinem Rückzug vor rund zwei Jahren hatte der frühere Klubboss Walter Hellmich die Gremien des Gründungsmitgliedes der Deutschen Bundesliga im Alleingang kontrolliert. Der Bauunternehmer, der auch die Duisburger Arena errichten ließ, ist weiterhin finanziell am Klub beteiligt. Für die Finanzierung des Stadions müssen vom Verein jährlich 4,5 Millionen Euro aufgebracht werden.

Kommentare