Wettmafia: Hartberg im Visier der Ermittler

Im Fokus: Der Bosnier Ivo Ištuk
Seit der Trennung des Zweitligisten von Kurzzeit-Coach Ištuk im Juli laufen Ermittlungen.

Das Modell ist nicht neu: Eine Agentur sucht finanzschwache Klubs, die sportlich unter Druck stehen. Es werden neue Einnahmen, Verstärkungen und die Übernahme von Gehältern versprochen. Tatsächlich werden korrupte Trainer bzw. Schlüsselspieler eingeschleust, mit denen dann Spiele manipuliert werden. Durch den richtigen Tipp am asiatischen Wettmarkt kommt der Einsatz mit hoher Rendite retour.

Der KURIER hat aufgedeckt, dass die Vienna unter ähnlichen Bedingungen in die Fänge der Wettmafia geraten war. Hartberg ließ sich dennoch auf einen Agentur-Deal ein, der nach nur einem Monat wieder beendet wurde. Warum Trainer Ivo Ištuk nur einen Tag vor dem Saisonstart aus dem Amt schied, verriet der Bosnier der Zeitung Sport Avaz: "Die bosnischen Manager Ćosić und Budimir haben mich nach Hartberg vermittelt und versucht, mich zu einem Teil der Wettmafia zu machen."

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer erklärt: "Wir wissen seit Juli, dass etwas nicht stimmt. Hartberg hat sich knapp nach der Trennung von Ištuk bei der Bundesliga gemeldet. Für die Ermittlungen war es gut, dass es erst jetzt öffentlich wurde."

Rekordgewinn

Dass der Zweitligist zum Ziel wurde, ist keine Überraschung: Laut Europol warf 2009 das 0:7 der Hartberger im Cup gegen die Red Bull Juniors mit 700.000 Euro den bisher höchsten Gewinn für die Wettmafia in Europa ab.

Bei den laufenden Ermittlungen sind noch einige Fragen offen: Wusste Ištuk anfangs wirklich nicht, was geplant war? Steckt hinter Auffälligkeiten bei Testspielen, oder gar hinter den Pleiten zu Saisonbeginn, Absicht? Oder konnte Hartberg – wie der Klub beteuert – "rechtzeitig die Reißleine ziehen"? Ebenbauer meint: "Wenn Herr Ištuk auch vor den Behörden auspackt, kann er zum Teil der Lösung werden."

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