Das Rieder "Fußballfest"

Nach dem 0:0 im Play-off-Hinspiel gegen Eindhoven ist man sich in Ried sicher: "Alles ist möglich".

Die SV Ried wittert nach dem 0:0-Heimremis gegen PSV Eindhoven die Chance auf die Europa-League-Sensation.

"Wir müssen uns sicherlich steigern in Eindhoven. Aber wir haben eine gute Chance, in die Gruppenphase einzuziehen", meinte Ried-Trainer Paul Gludovatz nach dem Play-off-Hinspiel, in dem sein Team dem zweifachen Europacupsieger mit Kampfkraft und Kontertaktik zusetzte.

"Das war ein Fußballfest, Emotionalität pur", war Gludovatz vom Spiel und von der Atmosphäre in Ried angetan. "Wir haben einige Zeit gebraucht, um uns auf diesen technisch hoch stehenden Fußball einzustellen. Aber dann hat meine Mannschaft kämpferisch, läuferisch und auch taktisch hervorragend agiert." Der 65-jährige Burgenländer zeigte sich bereits angriffslustig fürs Rückspiel am Donnerstag: "Wir können in Eindhoven ein Tor machen. Und PSV muss uns erst einmal eines machen."

Neuerlicher Höhepunkt

Die Spieler sehen die Lage sehr ähnlich. "Trotz unserer Jugend haben wir gezeigt, dass wir mit einer so spielstarken Mannschaft mithalten können. Jeder einzelne ist über sich hinausgewachsen. In Eindhoven müssen alle noch mehr Verantwortung übernehmen, dann ist alles möglich", sagte Daniel Royer, der beste Rieder am Donnerstagabend. Tormann Thomas Gebauer freute sich über einen neuerlichen Höhepunkt, nachdem man in der vergangenen Runde Bröndby Kopenhagen eliminiert hatte: "Es ist ein Traum, dass wir zu Null gespielt haben. Mit so einem Engagement können wir PSV auch in Eindhoven das Leben schwer machen."

Die Laune ein wenig verdorben hat Gludovatz an diesem Europacup-Abend der Abgang von Florian Mader Richtung Austria Wien. Gludovatz fühlte sich überrumpelt: "Das ist eine absolute Enttäuschung, eine Charaktersache. Ich habe drei Tage mit ihm die Vorbereitung auf dieses Spiel gemacht, und dann muss ich innerhalb kürzester Zeit umstellen."

"Eine richtige Mannschaft"

Der in der Kritik stehende PSV-Coach Fred Rutten war von der schwierigen Aufgabe nicht überrascht. "Es war das erwartet schwere Spiel. Ried ist eine richtige Mannschaft, die sehr kampfstark und sehr gut organisiert ist", sagte Rutten, der dem verpassten Auswärtstor nachtrauerte. "Das Ergebnis ist für uns enttäuschend. Wir wollten ein Tor machen, die eine oder andere Chance hätten wir verwerten müssen."

Rutten warnt nun vor dem Heimspiel im Philips-Stadion, in dem die kritischen Fans wohl nichts anderes als einen klaren Erfolg ihrer Mannschaft erwarten. "Das 0:0 ist ein sehr gefährliches Ergebnis. Ich schätze Ried stark genug für ein Tor ein. Aber ich habe Vertrauen in meine Mannschaft." Der Ex-Schalke-Trainer wird nicht müde zu betonen, dass sich sein Team aktuell in einer Entwicklungsphase befindet: "Früher hatte PSV große Namen. Zur Zeit spielen wir aber mit so vielen jungen Spielern, die müssen noch wachsen."

Kritik

Diese Zeit wird Rutten aber wohl nicht zugestanden. "PSV hat wieder enttäuscht", urteilte Eindhovens Dagblad, nach dessen Ansicht sich PSV bei Goalie Andreas Isaksson bedanken musste, dass man am Ende gegen den Letzten des österreichischen Oberhauses nicht sogar noch verloren hat: "Isaksson rettete PSV". Für Voetbal International mangelte es bei PSV am Tempo im Spiel, De Telegraaf sieht trotz "wenig Eindruck" immerhin eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel. Nicht nur Voetbal Primeur fand lobende Worte für die Rieder und ihr Stadion: "Ried war in der gemütlichen Keine-Sorgen-Arena sehr gefährlich im Konter."

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