Copa-Video: Schaumige Schüsse

Copa-Video: Schaumige Schüsse
In Südamerika wird ein seltsamer Schaum auf den Rasen gesprüht. Nach kurzer Zeit verschwindet er wieder. KURIER.at forscht nach.

Bei der Copa America, der südamerikanischen Fußball-Meisterschaft, sorgen die Schiedsrichter für Aufsehen. Während der Spiele setzen sie eine kleine Dose ein, mit der sie Schaum auf den Rasen sprühen. Doch was hat es damit auf sich?

Der Schaum soll den Spielern Disziplin beibringen und die Freistoß-Ausführung beschleunigen. Denn die Spieler halten sich, so wie wir es auch aus Europa kennen, fast nie an den vorgeschriebenen Mindestabstand von 9,15 Meter und schummeln sich jedes Mal einige Meter nach vorne.

Dem soll das Spray Abhilfe verschaffen. Der Schiedsrichter markiert mit einer kleinen Spraydose die Stelle, an der der Ball beim Freistoß liegen soll, außerdem zieht er eine Linie, dort, wo sich die gegnerische Mauer aufstellen soll. Nach etwa 20 Sekunden ist der Schaum dann wie von Zauberhand verschwunden und hinterlässt keinerlei Spuren.

Ungefährlich und effektiv

Die Idee ist keineswegs neu, sondern wurde in Brasilien bereits vor zehn Jahre getestet. Seit zwei Jahren ist das Abstands-Spray offiziell bei der Copa Libertadores und in den nationalen Ligen im Einsatz.

Laut den Statistiken des brasilianischen Verbandes funktioniert das Abstands-Spray gut: Es herrsche mehr Disziplin auf dem Platz, außerdem werden mehr Freistoß-Tore erzielt und es müssen weniger gelbe Karten bei der Mauer-Aufstellung verteilt werden. Auch die Beschleunigung klappe gut, die Spieler finden dank der temporären Abstands-Linie viel schneller in ihre richtigen Postionen.

Doch wie kommt es, dass der Schaum nach kurzer Zeit wieder verschwindet? Bei dem Schaumspray handelt es sich um weiße Farbe auf Wasserbasis. Die Farbe soll absolut umweltverträglich und geruchsneutral sein, sie enthalte keinerlei giftige Stoffe und greife nicht die Ozonschicht an. Selbst für kleine Tiere sei die Farbe ungefährlich.

Schaumschlägerei oder Fortschritt?

Bisher hat sich die Idee in Europa noch nicht durchgesetzt, doch vielleicht können wir die Schaumschläger bald auch in heimischen Stadien beobachten. Geht es jedoch nach Eugen Strigel vom Schiedsrichter-Ausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), wird sich die Idee bald genauso auflösen, wie der Schaum selbst: "Ich finde das übertrieben. Der Schiedsrichter sollte dank seiner Persönlichkeit in der Lage sein, dass die Spieler die Regeln ohne Hilfsmittel einhalten."

Lustig anzusehen ist die Schaumparty aber schon. Überzeugen Sie sich selbst.

Kommentare