300 Millionen im Fußball-Fieber

epa03711250 School children look at the UEFA Champions League trophy on diplsay at Trafalgar Square in London, Britain, 22 May 2013. Bayern Munich will play Borussia Dortmund in the Champions League final at Wembley Stadium on 25 May. EPA/ANDY RAIN
Die Deutschen strömen nach London, englische Wettanbieter freuen sich.

In Gelb gehüllte Menschentrauben auf dem Piccadilly Circus, rot verkleidete Bierseligkeit vor dem Buckingham Palace. Die einen lieben Dortmund, die anderen stehen ziemlich auf München. Es ließ sich in den vergangenen Tagen nicht mehr verbergen: London spricht Deutsch.

Das Finale der Champions League zwischen Borussia Dortmund und Bayern München ist der Magnet. Am Samstag um 20.45 Uhr MESZ wird Schiedsrichter Nicola Rizzoli aus Italien das Spiel der Spiele anpfeifen. Geschätzte 300 Millionen Menschen werden das Endspiel im Fernsehen verfolgen. In 209 Ländern wird live übertragen.

Aber wer darf ins Wembley-Stadion? Mehr als eine halbe Million Dortmund-Fans hatten sich ursprünglich um den Zutritt beworben. Zumindest 23.000 Fans jedes Klubs dürfen sich tatsächlich über ein Ticket freuen, sich unter die insgesamt 90.000 mischen. Die übrigen Tickets wurden von der UEFA an Sponsoren, Medien und die nationalen Verbände vergeben.

Viele Dortmund- und Bayern-Fans sind aber ohne Karte nach London gereist, um das Flair zu genießen, um in einem Pub Bier zu trinken und das Spektakel vor einer Leinwand zu verfolgen. „Wir sind schon seit den Hinspielen im Halbfinale ausgebucht“, sagt Sabine von Reth, Inhaberin des „Bavarian Beerhouse“ in London. 750 Gäste passen in ihre beiden Lokale, sie erwartet zwei Drittel Bayern-Fans. Der Betreiber der „Bierschenke“ hat sogar die „HMS President“, ein Partyschiff auf der Themse, gemietet. Mit Augustiner Bier will er Bayern-Fans anlocken.

Impressionen aus London

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Britische Gelassenheit

Geht es nach Dietmar Hamann, wird es ein friedliches Fußballfest. „Unheimlich viele Engländer waren bei der WM 2006 in Deutschland und haben danach von der Gastfreundschaft geschwärmt“, erklärt der deutsche Ex-Nationalspieler. „Ich bin mir sicher, dass nun dasselbe passieren wird“, sagt der 39-Jährige, der 2005 als bis heute letzter Deutscher mit Liverpool die Champions League gewinnen konnte. Hamann lebt seit seinem Engagement bei Newcastle 1998 auf der Insel und weiß daher über die englischen Befindlichkeiten Bescheid.

Bei den Buchmachern ist Bayern klarer Favorit, vor allem nach dem endgültigen Ausfall von Dortmunds Mario Götze haben sich die Quoten noch einmal gewaltig verschoben (tipp3-Quoten: 1,7 für einen Sieg der Münchner; 4,4 für Dortmund).

Tränenreiches Wettvergnügen

Wem aber so ein stinknormaler Tipp auf das Ergebnis dann doch zu fad erscheint, der hat im Land der wettverrückten Briten alle Möglichkeiten. Immerhin hat man einigermaßen verschmerzt, im eigenen Land nur Zuschauer ausgerechnet eines deutsch-deutschen Duells zu sein, in dem es um den Thron im europäischen Klubfußball geht.

So kann man etwa darauf setzen, dass Bayern-Coach Jupp Heynckes nach dem Spiel bei der Pressekonferenz wieder in Tränen ausbrechen wird. Oder sein Nachfolger Pep Guardiola entgegen allen Ankündigungen doch im Stadion oder sogar zum Bayern-Bankett nach dem Spiel erscheint. Als Beweis gelten Fernsehbilder. Wer gar glaubt, dass Arjen Robben oder Bastian Schweinsteiger – wie schon im Vorjahr im Finale von München – einen Elfmeter verschießt, kann auch darauf eine Wette abschließen.

Was machen die CL-Sieger von 2001 heute?

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